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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum d. Körper bei mangelnder Ernährung auf Sparflamme geht



Ronny Kohlmann
29.09.2005, 11:52
Hier ein Ausschnitt aus einem Thread, der erklärt was passiert wenn ihr zu wenig Kalorien zu euch nehmt, oder die Kalorienmenge zu stark schwankt.
Dieses Thema wird im Forum oft unter dem Wort "Sparflamme" zusammen gefasst und sorgt immer wieder für Verwirrung.

Skinny hat gefragt:

Hallo,

ich muss zugeben, dass ich mir die Ernährungs-Grundlagen bisher noch nicht durchgelesen habe. Ich hoffe, es ist dennoch okay, wenn ich die beiden folgenden Fragen hier stelle:

1. Wann "wirkt" Essen? Damit meine ich Folgendes: Ich mache meine Übungen bisher eher nebenbei, nehm mir zu unregelmäßig Zeit zum Trainieren und kann/möchte mir deshalb jetzt keine richtige "Massphase" erlauben, weil ich - trotz meiner aktuellen 63 kg bei 178 cm - von Natur aus sehr dazu neige, alles Essen sofort als Fett anzusetzen. Als Kind war ich ein richtiges Pummelchen... Wenn ich nun aber doch mal ein paar Tage dazu kommen, recht viel zu trainieren, wann kann ich mir "erlauben", viel zu Essen? Oft bekomme ich tags darauf nämlich einen ziemlichen Heißhunger. Und wenn das nur ein Zeichen ist, dass meine Muskeln jetzt nach Nahrung schreien, um zu wachsen, dann fange ich gern an zu futtern... Inwiefern gilt das denn auch für Mahlzeiten VOR so einer Trainingsphase. Wenn ich 24 Stunden davor viel esse, wird das dann auch noch "verbaut", oder setzt sich das - sobald es verdaut ist und ich in der Zwischenzeit kein Sport gemacht habe - sofort als Fett an?

2. Frage geht in die andere Richtung, wobei man mir als 63kg-Hemd nicht zu einer echten Defi-Phase raten würde Manchmal (selten), wenn ich viel Stress habe, kann es vorkommen, dass ich 36 Stunden lang komplett vergesse, etwas zu essen. Ist das zwischendurch okay, oder macht man sich damit alles kaputt? Ich meine, mal gehört zu haben, dass der Körper, wenn man hungert, zu aller erst Muskeln abbaut und viel später erst Fett. Stimmt das? Dann wäre so ein Tag ohne Essen ja fatal. Ich muss allerdings sagen, dass ich mich körperlich nach solchen Tagen meist irgendwie total fit fühle...



Antwort:

Wichtig ist, dass du REGELMÄßIG isst! Du soltest dir keine großen Futterpausen erlauben, 36 Stunden fasten ist eine Riesenkatastrophe!




weil ich - trotz meiner aktuellen 63 kg bei 178 cm - von Natur aus sehr dazu neige, alles Essen sofort als Fett anzusetzen.

Das muss an deinen Essgewohnheiten liegen.
Der Körper hat im Laufe der Evolution gelernt seinen Stoffwechsel drastisch zu verlangsamen, sich auf "Sparflamme" umzustellen.
Doch dazu gleich mehr.

Durch die längere Essenspausen setzt du trotz scheinbarem Kaloriendefizit Fett an, die Muskeln schrumpfen dabei eh.



Wenn ich nun aber doch mal ein paar Tage dazu kommen, recht viel zu trainieren, wann kann ich mir "erlauben", viel zu Essen?

Wie schon gesagt, du solltest dir keine großen Kalorienschwankungen erlauben, dass geht nur nach hinten los.
Die Kalorienzufuhr sollte gleichmäßig ablaufen.


Oft bekomme ich tags darauf nämlich einen ziemlichen Heißhunger.

Auch das liegt an deinen völlig katastrophalen Essgwohnheiten.
Auch hier wieder eine folge des Unregelmäßigen Essens und ein Hinweis dass du dich im Kaloriendefizit befindest.

Der Körper kann nicht wissen, dass dein Kühlschrank zu Hause voll ist und du ihn einfach so nicht fütterst.
Er merkt nur:
WARNING Ich bekomme schon lange nichts zu Futtern! Ist eine Hungersnot ausgebrochen? Ich mache meinem Besitzer lieber schnell klar, dass er Futtern soll, sonst überlebe ich die Hungersnot vielleicht nicht!

Folge: Vorsichtshalber signalisiert dein Gehirn dir einen Riesenhunger, vor allem auf Fast-Food und Süßes. Die haben schön viele Kalorien und werden schnell als Fett angesetzt um dich vor der Hungersnot zu schützen.

Dein Körper baut Muskeln ab, erstens um sie als Energie zu verbrennen um die Fettpölsterchen (Energiereserven) zu schonen, zweitens um die Kalorienfresser (Muskeln verbrauchen Energie) zu minimieren.




Und wenn das nur ein Zeichen ist, dass meine Muskeln jetzt nach Nahrung schreien, um zu wachsen, dann fange ich gern an zu futtern...

Wenn du schon Heißhunger hast, dann ist es schon zu spät! Du schwebst schon lange im Katabolismus! (Muskelabbau)
Darum muss man als erfolgreicher Bodybuilder lernen zu essen, auch wenn man keinen Hunger hat.

Nicht deine Muskeln schreien nach Nahrung, die werden fleissig abgebaut um Kalorien zu schonen, dein Organismus will Futter um zu überleben!

Muskeln sind für den Körper eine gewagte Investition. Sie verbrennen große Mengen an Kalorien.
Wenn du regelmäßig sehr wenig isst, so wird der Körper keine Muskeln aufbauen um Energie zu sparen.
Ganz im Gegenteil. er versucht, wenn du mal was isst, alle Kalorien krampfhaft zu verwerten und speichert sie als Fett.


Wenn ich 24 Stunden davor viel esse, wird das dann auch noch "verbaut", oder setzt sich das - sobald es verdaut ist und ich in der Zwischenzeit kein Sport gemacht habe - sofort als Fett an?

Du brauchst also eine REGELMÄßIGE Nahrungsaufnahme. Der Körper muss sich sicher sein, dass er es wagen kann Muskeln aufzubauen.
Man kann es sich nicht so schön rechnen (heute ess ich einen Teller Nudeln und heute Abend kann ich pumpen, dann ess ich 2 Tage nichts bis ich wieder trainiere...)
Das funktioniert nicht!



Ich meine, mal gehört zu haben, dass der Körper, wenn man hungert, zu aller erst Muskeln abbaut und viel später erst Fett.

Wie würdest du vorgehen, wenn du Energiemangel hast?
Würdest du zuerst deine Energiereserven ausschöpfen (Fett verbrennen), oder versuchen Energie einzusparen (Muskeln abbauen)?
Vor allem weil du nicht regelmäßig trainierst merkt dein Körper, dass du die Muskeln garnicht wirklich brauchst.

---> weg mit den unnötigen Kalorienfressern (Muskeln abbauen)
---> bei jeder Gelegenheit Energie speichern, um in einer Hungersnot (die du regelmäßig verursachst) gewappnet zu sein (Fett speichern)

Das ist genau so wie im Alltag:
Was würdest du machen, wenn du nur noch wenig Geld hast?
Würdest du dein letztes GEld ausgeben, in der HOffnung es kommen bessere Zeiten oder würdest du versuchen deine Ausgaben zu minimieren?

Das ist genau das selbe! Der Körper hat im Laufe der Evolution gelernt ökonomisch zu arbeiten, sonst würde es die Gattung Mensch schon lange nicht mehr geben.


Dann wäre so ein Tag ohne Essen ja fatal.

:daumen:



Ich muss allerdings sagen, dass ich mich körperlich nach solchen Tagen meist irgendwie total fit fühle...

hat nix zu sagen.
Eine Erlärung fällt mir dazu jetzt auch nicht ein (vielleicht wollte der KÖrper ursprünglich dem Frühmenschen einen Kraftschub geben, um sich mobilisieren zu können schnell auf Nahrungssuche zu gehen bevor es zu soät ist?), aber das ist wieder so ein wunderbares Beispiel, dass jeder Körper doch individuell ist.

Alledings kann man grundlegende Regel nicht ignorieren. Ohne permanentes Kalorienplus werden deine Erfolge sich in Grenzen halten, bzw. du arbeitest genau auf das Gegenteil hin.

Was glaubst du, warum hier sich so viele den Arsch aufreissen um so auf ihre Mahlzeiten zu kommen?


ich muss zugeben, dass ich mir die Ernährungs-Grundlagen bisher noch nicht durchgelesen habe. Ich hoffe, es ist dennoch okay, wenn ich die beiden folgenden Fragen hier stelle:

Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt dazu was schreiben soll, weil ein wenig Eigeninitiative erwarten wir hier schon.
Ich wollte nur eh schon mal einen Thread für Archivhaben, da hast du Glück gehabt.

Aber einfach mal so drauf los zu fragen ohne sich vorher die Mühe zu machen selbst zu suchen ist schon frech...