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muskelbody
17.11.2002, 11:59
Aminosäuren

Moderne Aminosäurepräparate sind kein Ersatz für Proteinkonzentrate. Dagegen spricht schon die vergleichsweise niedrige Konzentration. Aminosäurekonzentrate ergänzen in hochintensiven Trainingsphasen die Proteinzufuhr. Erst in den letzten Jahren hat sich heraustellt, daß bei intensivem Training einige Aminosäuren in besonders großer Menge benötigt werden, da sie für verschieden Aufgaben vom Körper gleichzeitig genutzt werden.

So werden die für den Aufbau und Erhalt von Muskelgewebe sehr wichtigen BCAAs selbst dann teilweise zur Energiegewinnung herangezogen, wenn dem Körper ausreichend Kohlenhydrate zur Verfügung stehen. Aminosäuren sollten daher immer in zeitlicher Nähe zum Training genommen werden, und zwar die hydrolysierten vor dem Training und die BCAAs nach dem Training, da an letzteren der Bedarf in der ersten Phase nach dem Training besonders hoch ist.

Eine besondere Rolle spielen dabei auch die flüssigenAminosäuren, die rasch in den Organismus aufgenommen und sofort in die trainierte Muskulatur eingeschleust werden können. Für diese schnelle Resorption sorgt die spezielle Aufbereitung der Aminosäuren und Peptide sowie das optimale Verhältnis der Aminosäuren zueinander.




Aminosäuren

Sie sind Vorstufen für körpereigene biologisch wirksame Stoffe wie Hormone, Vitamine und funktionelle Bausteine, z.B. Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff.
Sie beeinflussen das komplizierte Hormonsystem in Richtung anaboler Funktionen.
Sie steuern im Zusammenwirken mit anderen Substanzen bestimmte Gehirnfunktionrn, z.B.Wachzustand oder Schlafbereitschaft.
Sie ermöglichen bestimmte Stoffwechselvorgänge, z.B. Ammoniakabbau, bzw. Harnstoffbildung in der Leber.
Sie sind an der Steuerung des Säure-Basen-Gleichgewichtes beteiligt, z.B.Säureausscheidung durch die Niere.
Sie können insbesondere in starken Belastungssituationen den Zellen als Zellen als "Not-Energielieferanten" dienen.


Die Einnahme

Um die Konzentration von Neurotransmittern zu erhöhen und Hormone auszuschütten müssen die Aminosäuren erst einmal in ausreichender Menge in das Gehirn gelangen. Die Aminosäuren können diese Barriere mit Hilfe bestimmter Trägersubstanzen überwinden und so die für sie typischen Reaktionsabläufe in Gang setzen. Doch die Anzahl dieser Träger ist begrenzt und sie sind jeweils auf bestimmte Gruppen von Aminosäuren spezialisiert. Aminosäuren machen sich die Trägersubstanz gegenseitig streitig.
Aus diesem Grunde kann, nur wenig Tryptophan aus der Milch in das Gehirn gelangen, da alle in der folgenden Aufzählung unter "Große Neutrale" genannten Aminosäuren mit Tryptophan um die Trägersubstanzen konkurrieren.
Zur Nutzung der spezifischen Wirkungen einzelner Aminosäuren, insbesondere für einen erhöhten Ausstoß von Wachstumshormon, empfiehlt es sich also, die Aminosäuren einer Gruppe nicht zusammen einzunehmen.


Fehlt der Nahrung eine gewisse Menge an einer Aminosäure, reduziert sich die Verwertbarkeit der anderen Aminosäuren in der gleichen Proportion.

Aus sportmedizinischen Untersuchungen ist bekannt, daß durch intensive körperliche Belastung von mehr als einer Stunde erhebliche Mengen an Aminosäuren verlorengehen. Zwei Stunden intensives Kraftausdauertraining führen zu einem Aminosäureverlust von etwa 20g. Ein dreistündiger Marathonlauf kostet bereits etwa 40g Aminosäuren. Der Mensch besitzt einen Aminosäurepool von 100g. Der Abbau dieses Pools wirkt sich ungünstig auf die Proteinsynthese aus, was den Muskelaufbau gefährdet. Die Veränderungen im Aminosäurehaushalt schränken die Fähigkeit des Organismus zu regenerativen Prozessen ein, u.a. die Entgiftung des unter Belastung angefallenen Ammoniak durch die Leber. Die Zufuhr freier Aminosäuren dagegen ermöglicht eine wesentlich schnelle Aufnahme. Bereits nach zehn Minuten nach der Einnahme beginnt die Wiederauffüllung des Aminosäurebestandes im Körper.





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Essentielle Aminosäuren



Isoleucin

eine der drei verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs)
35% der Muskulatur setzen sich aus BCAAs zusammen
Mangel äußert sich in Verlust von Muskelmasse


Leucin

eine der drei BCAAs
unerläßlich für den Erhalt und Aufbau von Muskelgewebe
kann übermäßige Serotoninbildung verhindern und damit Ermüdung eingergehende verhindern
unterstützt Heilungsprozesse


Lysin

Mangel beeinträchtigt Proteinsynthese
wird zur Behandlung von Herpesinfektionen eingesetzt


Methionin

unterstützt die Regeneration von Leber- und Nierengewebe
kann negative Folgen von Stress lindern


Phenylalanin

spielt eine wichtige Rolle bei der Eliminierung von Schadstoffen durch Nieren und Blase
wirkt anregend

Threonin

wichtig für die Produktion von Immunglobinen und Antikörpern


Tryptophan

bewirkt die Ausschüttung des Neurotransmitters Serotonin, und so eine beruhigende entspannende Wirkung


Valin

eine der drei verzweigtkettigen (BCAAs)
Energielieferant für die Muskelzellen



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Semiessentielle Aminosäuren





Arginin

im Leberstoffwechsel für die Harnstoffbildung und Ammoniakabbau benötigt
stärkt das Immunsystem


Histidin

im Darm nur Resorbtion von etwa 60%
wichtig bei der Produktion von roten und weißen Blutkörperchen
fördert bei Einzelgabe die Blutgerinnung
wird bei Behandlung von Allergien eingesetzt


Cystin

wesentlich für das Wachstum von Haut und Haaren
Antioxidans
beschleunigt den Heilungsprozeß nach Operationen


Tyrosin

mitverantwortlich für Funktion von Nebenniere-, Schild- und Hirnhangdrüse
stimmungsaufhellende Wirkung
wird im Körper zu L-Dopa, dann zu L-Dopamin umgewandelt, das Blutdruck und Harnausscheidung regelt



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Nichtessentielle Aminosäuren





Alanin

beteiligt an der Energiebereitstellung
reguliert den Blutzuckerspiegel
beteiligt an der Harnstoffsynthese


Asparagin

beteiligt am Aufbau des Immunsystems und an der Bildung von RNS/DNS
wirkt bei der Umwandlung von Kohlenhydraten in Glucose und weiter in Glycogen


Glutamin

verbessert die Regeneration und die Anabolie


Glycin

mindert in katabolen Situationen den Abbau von Bindegewebe


Prolin

extrem wichtig für Gelenke und Sehnen und ein gesundes Herz
Mangel macht sich in spürbaren Leistungsverlust bemerkbar


Serin

wichtige Rolle bei der Energieversorgung
Bestandteil von Acetylcholin, verantwortlich für Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit

asparaginsäure:

u.a. zur stickstoffausscheidung und oxidativer energiegewinnung

glutaminsäure:

wie asparaginsäure + botenstoff des nervensystems


und eine 21. aminosäure, von der man selten hört - nur in fachkreisen:

selenocystein:
aus serin (!!!) hergestellt, kommt z.b. in proteinen vor, die als aufgabe eine "unschädlichmachung" von freien radikalen (also sehr reaktionsfreudigen sauerstoff-verbindungen) haben