Zitat:
Der Begriff biologische Wertigkeit (BW) verursacht bei den meisten Sportlern häufig eine große Verwirrung, da sie oft mit dem Chemical Score (CS) oder PDCAA-Wert verwechselt wird.
Diese Tatsache nutzen Hersteller in ihrer Werbung aus und bringen sie als wichtiges Verkaufsargument. Die biologische Wertigkeit gibt an, wie hochwertig das jeweilige Protein für den menschlichen Organismus ist.
Je höher der Gehalt der essentiellen (lebensnotwendigen) Aminosäuren in einem Protein ist, desto mehr Nahrungseiweiß kann in Körpereiweiß umgebaut werden. Häufig wird sie in Prozent angegeben, aber es handelt sich um eine dimensionslose Zahl, ohne jegliche Einheitsangabe.
Zur Bestimmung der BW von Proteinkonzentraten wird eine bestimmte Menge Protein zugeführt und dann die Stickstoffaufnahme (Hauptbestandteil des Proteins) gegenüber Stickstoffausscheidung ermittelt.
Theoretisch ist ein biologischer Wert von 100 das Maximum. Denn wenn die BW über 100 liegen würde, würde dies bedeuten, dass mehr Protein aufgebaut als aufgenommen worden wäre.
Nach einem Wissenschaftler namens THOMAS wird die biologische Wertigkeit mit der Gleichung:
BW = retinierte N-Menge / absorbierte N-Menge x 100
(N = Stickstoff)
berechnet. Daraus ergibt sich das nach der Gleichung von THOMAS Werte über 100 nicht möglich sind!
Viele Hersteller werben mit einer biologischen Wertigkeit von über 100. Nimmt man z. B. eine BW von 124-136 wie sie oft in Werbeanzeigen angegeben wird, würde dies nach THOMAS bedeuten, das aus 100 g des Produkts 124-136 g Körpereiweiß aufgebaut werden könnte.
Das ist nicht möglich!
In den meisten Fällen handelt es sich um den Chemical Score (CS). Wird dies nicht angegeben, k?nnte man bei genauem Hinsehen auf den Gedanken kommen, das der Kunde getäuscht werden soll.
Chemical Score (CS)
Hierbei handelt es sich um eine rechnerische Methode zur Bestimmung der Qualität eines Proteins. Es werden die Aminosäurengehalte des Produktes mit dem Referenzproteins der FAO-WHO (Weltgesundheitsorganisation) verglichen. Das FAO-WHO-Protein stellt sozusagen einen Standard für die menschliche Ernährung dar. Es gibt aber auch Anbieter, die einen anderen Standard verwenden. Meistens einen schlechteren...
Über die essentielle Aminosäure mit dem geringsten Gehalt wird durch Gegenüberstellung der CS berechnet.
Beispiel:
Das Referenzprotein gibt für die Aminosäure L-Valin einen Wert von 5,0 g pro 100 g Protein vor. Bei einem Milchproteinkonzentrat beträgt der Valingehalt 6,8 g / 100 g Protein. Mathematisch bedeutet dies, dass 6,8 g 36 % mehr als die empfohlenen 5,0 g der WHO-FAO sind. So können unseriöse Anbieter eine BW von 136 ausloben, weil sie absichtlich beide Werte verwechseln. Korrekte Anbieter würden das Referenzprotein inkl. limitierende Aminosäure angeben und mit einem CS von 136 werben. Dieses wird aber in den meisten Fällen nicht getan.
Aus diesem Grund werden Sie kein Weiderprotein mit einer BW von über 100 finden.
Anmerkung:
In der Literatur gibt es viele mathematische Formeln zur Berechnung der BW. Hier sind oftmals Werte über 100 möglich dieses sind jedoch nur theoretische Methoden.