Der Neue will mehr als 45 Minuten Krafttraining...
Jo hi, hier ist noch ein Neuling, gleich mit der ersten Frage. Doch bevor ich loslege, halte ich es für sinnvoll, ein bisschen über mich zu erzählen.
Bin 26 Jahre alt, männlich, wiege derzeit schlappe 65 kg bei 178 cm...
Bis ich 20 war habe ich ziemlich intensiv Langstreckenlauf gemacht bei einem Profitrainer, dabei 2x/Woche Krafttraining, und zwar jeweils bis zu 2 Stunden. Damals hatte ich 100000000mal so viel Muskeln und Kraft wie heute, bei einem Gewicht von unter 58 kg!! Ich war wirklich "ripped", wie man wohl sagt... aber nicht einfach nur dünn, sondern die 58 kg waren schon fast "Muskeln pur".
Dann stürzte ich durch einige private Ereignisse allerdings über viele Jahre in eine tiefe Lebenskrise, wurde psychisch sehr krank (viele Therapien, davon ein halbes stationär in der Klapse), hörte fast schlagartig mit dem Sport auf und aß zwar nicht viel, aber was ich aß, war nur noch Fast-Food. So wurde ich zu einer richtigen Couch-Potatoe, verlor irgendwie "alle" ;) Muskeln und nahm - trotzdem! - (das dürfte dann eigentlich Fett pur sein) fast 10 kg zu! Wog am Ende 67 kg, geschätzter KFA vielleicht 17%, früher ca. 7%... (nagelt mich darauf jetzt aber nicht fest.)
Seit ein paar Wochen gehe ich ca. 2-3mal pro Woche (häufiger schaffe ich nicht, siehe unten) ins Fitness-Studio, in erster Linie, um wieder "seelisch fit und klar im Kopf" zu werden. Da hilft Sport (je extremer, desto besser) mir besser als alle Therapien oder Medikamente. So bin ich halt drauf. Dennoch ist meine Gesamtverfassung immer noch instabil, mit schlimmen, mehrtägigen depressiven Attacken, wo ich nachts nicht schlafen kann, und tagsüber nur an die Decke starre... Soll heißen, ich kann mir noch keinen Trainings-"Plan" machen, was auch für andere Lebensbereiche gilt: Mit einer tiefen Persönlichkeitsstörung funktioniert das "Planen" irgendwie nicht, ich lebe von Tag zu Tag, lasse mich morgens beim Aufstehen "überraschen", ob es mir gut oder total scheiße geht, und dann wird der Tag angegangen... und dabei will ich mir (wenn ich einsatzfähig bin) auch keine Grenzen setzen, sondern mich (körperlich, geistig, kreativ...) "auspowern".
Heute war so ein Tag. Nachdem ich die meisten Erledigungen, die die letzten Tage aufgrund von Depri liegen geblieben waren, nachgeholt hatte, ging es voller Energie ins Fitness-Studio:
Nach 5-10 Minuten Aufwärmen auf dem Cross-Trainer gehe ich dort an die Kraftgeräte, mache ca. 10 Geräte:
Bankdrücken sitzend
Butterfly
Butterfly reverse
Latzug
Beinpresse
Adduktoren
Abduktoren
(Rückenstrecker)
Bauchmaschine
Oberschenkelstrecker
Wadenheben stehend
So ungefähr jedenfalls. Jeweils 3 Sätze à 10-15 Wh und Gewichte jeweils so viel, dass ich die 3x 10-15 Wh so gerade eben schaffe. Dauert ca. 50 Minuten inkl. Pausen... Aber da ich noch Energie hatte - die Muskelgruppen, die am Anfang dran waren, hatten sich ja in der Zwischenzeit auch erholen können - dachte ich mir (wie so oft): "Wo ich jetzt schon einmal hier bin, mach ich noch ne 2. Runde." --- was eine Trainerin merkte, und mir sagte, dass es "kontroproduktiv" sei, länger als 45 Minuten Krafttraining zu machen, weil die Muskeln dann wieder abgebaut würden.
Da ich auf Ausdauer (z.B. Laufband) heute (weil ich erstens heut morgen schon 1 Stunde joggen war und zweitens es so spät war, dass ich dabnach nicht schlafen könnte, weil Ausdauer mich immer aufpeppt) keine Lust mehr hatte und ich eh langsam nach Haus sollte, brach ich die 2. Runde dann ab... Allerdings mit dem Ergebnis, dass ich jetzt nicht "so schön ausgepowert wie sonst" bin.
Viel lieber würde ich: So lange Krafttraining machen, bis die Muskeln "müde" sind, und dann eine Stunde Ausdauer (Laufband) dranhängen... Ist das wirklich so falsch?
Vielleicht sollte ich meine Ziele klarer formulieren?
- Muskelaufbau: Ja, sicher... davon kann ich einiges gebrauchen
- Fettabbau: Noch wichtiger... der Unterschied zu meiner Sportlerzeit ist echt krass.
- Auspowern: mir am wichtigsten... weil ich mich danach richtig wohl fühle. Wenn darunter aber die Ziele 1 und 2 leiden, wäre das auch wieder blöd.
Also, ist das wirklich so ein großer Fehler, länger als 45 Minuten Krafttraining zu machen... und stattdessen zu warten, bis wirklich "Erschöpfung" eintritt? Oder soll ich deutlich mehr Gewichte nehmen, so dass ich schon nach 45 Minuten Krafttraining auch auf jeden Fall erschöpft bin?