Man sollte von erwachsenen Menschen aber auch erwarten, daß sie sich mit Ratschlägen an einen Minderjährigen insoweit zurückhalten, als sie die Sicht der anderen Seite nicht kennen und im übrigen nur dazu beitragen die Situation zu eskalieren. Es spielt überhaupt keine Rolle wie die Sicht der anderen Seite ist, wenn es für IHN angenehmer und besser wäre, wenn er auszieht. In den vergangenen 17 Jahren werden die Eltern genug für ihren Sohn getan haben, angefangen vom Wechseln vollgeschissener Windeln über das Trösten beim Zahnen bis zum Finanzieren seines Lebensunterhalts, daß man auch mal über einen Akt elterlicher Hilflosigkeit und Verzweifelung etwas moderater denken sollte, denn das war mit Sicherheit ne Affekthandlung und nichts was von langer Hand geplant war. Das mag alles sein, dass die Eltern das für ihn getan haben, rechtfertigt aber trotzdem nicht so ein Verhalten. Und wie gesagt, er schreibt ja selber, dass das schon längere Zeit so geht. Der ernsthafte Gedanke an einen Auszug mit 17 kommt wohl kaum durch einmaliges oder seltenes Fehlverhalten der Eltern zustande, wenn man ansonsten einigermaßen gut mit den Eltern parat kommt.
Und hilflos und verzweifelt dürfte sich angesichts der Situation eher Legendkiller gefühlt haben, nicht seine Mutter. Und ja, wahrscheinlich war es ein Affekthandlung, macht es aber auch nicht wirklich besser. Erst recht nicht, wenn diese "Affekte" über Jahre immer wieder auftreten. Dann muß man als Erwachsener mal an sich arbeiten, anstatt das an anderen auszulassen.
Der Rat auszuziehen und die Eltern zu verdammen ist schnell ausgesprochen, aufgrund seiner Tragweite aber wohl doch etwas sorgfältiger zu überdenken.