Das Forschungsfeld der Epigenetik ist noch nicht allzu neu. Früher dachte man ja, wenn man das menschliche Genom endlich entschlüsselt hat, hat man quasi den Schlüssel zum Buch des Lebens. Das Projekt der Genomentschlüsselung wurde ja 2003 erfolgreich abgeschlossen, aber die Ernüchterung kam schnell. Die Epigenetik setzt sich, wie gesagt, mit der Programmierung der Gene auseinander, die jeder von uns tagtäglich durch Ernährung, Training und Co. selbst "aussucht" - ja, Genexpression durch Umwelteinflüsse. Spork formuliert es treffend wenn er sagt, dass die Veränderung der Gene durch Mutation und Selektion (also Darwins Prozess) ein Weg ist, der Jahrhunderte und Jahrtausende dauert. Die Veränderung des Epigenoms ist dagegen in der Zeitspanne bemessen, die du lebst und Mutter Naturs Antwort für kurzzeitige Veränderung und Anpassung an die Umwelt.
Interessanterweise verfügt der Mensch über viele stummgeschaltete Gene, die - sind die äußeren Einflüsse extrem genug - innerhalb kurzer Zeit reaktiviert werden können (da sie sich im Erbgut befinden) und so die Chance für das Überleben verbessern können. Es ist quasi sowas wie ein Pool von Potenzial, der Plan B der Natur oder anders ausgedrückt: die letzte Option um ein Schicksal noch abzuwenden.
Seit ich in die Welt eingetaucht der Gene eingetaucht bin, macht für mich auch vieles mehr Sinn, was man im Bereich der Trainingslehre und Ernährung liest, aber auch was die neurale Funktion im Gehirn betrifft und psychologische Aspekte.
Schau dir das Buch an Patta, es ist leicht verständlich (finde ich) und Spork erklärt auch vieles ausführlich (z.B. wie die Aktivierung und Stummschaltung der Gene abläuft). Interessant fand ich z.B. auch das Experiment von Jirtle mit einer bestimmten Art von Maus. Sogenannte "Agouti-Mäuse," was stark in die Richtung prenatale Programmierung geht (also der Einfluss des Habitus der Mutter auf den zukünftigen Nachwuchs und seinen Stoffwechsel):