Ich habe früher auch viel von Ausdauersport gehalten, Barbara. Die letzten Jahre haben meine Meinung diesbezüglich fundamental verändert. Ich sehe es auch jeden Tag im Studio, wo die meisten Mädels im Cardio-Bereich verbringen, stundenlang. Auf dem Papier sieht das Konzept des Kalorienverbrauchs zugegebenermaßen gut aus für Cardio-Sport, doch handelt es sich meiner Meinung nach um eine sehr kurzfristig orientierte Strategie, die in der langen Frist nicht aufgeht.
Erstens treten die von bloemma beschriebenen Erscheinungen auf und zweitens ist die Orientierung an der Waage meist nicht sehr sinnvoll. Gut du schreibst Umfänge an den OS, aber auch hier gilt: was will man abnehmen? Muskeln oder Fett? Du sagst, sie will bestimmt nicht groß Muskulatur aufbauen, ich sage: dass ist doch total unerheblich. Egal was die Ziele sind, ich sehe sie nicht in Gefahr über Nacht soviel Magermasse aufzubauen, dass es irgendwann jemals unästhetisch wird, wenn sie nicht nachhilft. Passiert auf naturaler Basis nicht. Ich finde, gerade hier - wo wir alle wissen welchen Märchen und Mythen man aufsitzt - dass gerade hier doch die Aufklärung bezüglich dem Aufbau von "gesunder Masse" positiv hervorgehoben werden sollte. Gerade deswegen sucht man doch ein Forum mit kompetenten Mitgliedern auf - um endlich mal diese hartnäckigen Studio-Mythen, die einem der Typ hinter dem Tresen erzählt, zu durchschauen.
Ich kenne genug Mädels, die wie Spatzen essen und dabei ein hammerhartes Cardio Pensum die Woche fahren und die sehen alles anderes als fit, vital und gesund aus. Der Körper wird sich bei exzessiven Cardio wehren - insbesondere dann, wenn es von einem Ernährungslaien betrieben wird, der vielleicht einer unzureichenden Nährstoffzufuhr unterliegt (aufgrund fehlendem Wissen und Überforderung). Konträr dazu gibt es auch diejenigen, die viel Zeit auf den Geräten verbringen und trotzdem unförmig sind. Die haben sich systemtisch die Muskeln wegtrainiert und sehen nun aus wie Kartoffelsäcke. Warum? Weil steady-state-Cardio katabol as fuck ist.
Ansonsten hat John Kiefer, einer der bekanntesten Ami-Coaches auch ein paar Worte dazu verloren:
-QuelleZitat:
The few examples I see here about people running to lose their chub revolve around (apparently) males who where chubby kids and started some type of program in which they ran.
The research is quite clear on this: cardio, at a level of moderate to intense (moderate, in the literature starts at 65% of max heart rate) for 30 minutes plus decrease fat burning in all cells, increase tGLUT concentration but decreases it's mobility in membranes, down regulates metabolism, down regulates testoterone, decreases the thermic effect of food and decreases muscular sensitivity to catecholamines (epinephrine, norephinephrine, specifically). All these effects together are detrimental to anyone, whether their goal is purely aesthetic or not.
Well controlled studies have also show that running does not contribute to body fat loss for over 9 months and any loss of fat can be directly attributed to changes in diet.
People believe I hate cardio and as such am trying to villainize it, but this is not true. I cycled for many years. And I don't mean took utility rides to the grocery store. I'd average about 400 miles per week on the bike and every time I rode, I rode to get better. So, often, depending on headwinds, I'd average between 18 to 21 mph. I LOVED THOSE RIDES. The zen-like trance I'd achieve watching the pavement pass beneath me in a mottled blur produced a trance-induced euphoria; the same thing as a runner's high, I suspect. My greatest disappointment came when I learned what all this cardio did to my metabolism and how negatively it affected my overall performance. After a year of researching the subject, I hung my 6000$ bike on the wall for 9 years and recently gave it to a friend to use as spare parts.
So, you don't have to believe me, you can think I'm exaggerating and that's fine with me. My only goal is to make performance, aesthetics and life easier for everyone who's willing to listen and for those who don't trust me, providing the research to make the facts obvious. As I've said before, don't trust me: you can find this out for yourself.
Ich kann hier auch nur wärmstens Artikel von Holger Gugg empfehlen. Hat vor kurzem eine vierteilige Artikelserie über Cardio verfasst, "Der Cardio Mythos", weil ich weiß, dass ich persönlich vielleicht nicht die Überzeugungskraft für jedermann aufbringe (nicht das ich in Sachen KFA nicht nicht-bewandert wäre). Ein Mann wie Holger dürfte aber für die Brecher-Fraktion eher eine Autorität im deutschsprachigen Coach-Bereich sein. Und es gibt auch außerhalb dessen genug Artikel und Studien die die Inferiorität von Cardio beweisen.
HIIT ist da noch eine andere Schiene und durchaus empfehlenwert, da es neben weiterem Muskelaufbaupotenzial (Erhöhung der Mitochondrienanzahl, Rekrutierung von weiteren Nuclei) und einem für Ausdauersport angemessenen EPOC daherkommt.
Ist Cardio schlecht? Nein ist es nicht. Wohl dosiert kann man es machen. Es ist herrlich zum Abschalten und um Stress abzubauen. Aus den richtigen Gründen betrieben, macht es Sinn. Ich halte Schwimmen z.B. für sehr effektiv.
Ist Cardio schlecht als Fettreduktionstrategie? Ja, weil es gegenüber anderen Herangehensweisen (Krafttraining, HIIT, Ernährung) stark katabol auf die Muskulatur wirkt und eher die falschen Energievorräte plündert. Das Ergebnis ist eine schöne Zahl auf der Waage aber ein schlechter Look im Spiegel. Für massiv adipöse Menschen kann Cardio sicherlich einiges an Fett schmelzen lassen. Eine Frau bei den Maßen des TEs - die nicht viel zu verlieren hat (seien wir ehrlich: das doch nichts), wird am Ende viel zu viel Muskulatur verheizt haben und trotzdem unzufrieden sein (siehe Post des TEs über mir).
Ich weiß, dass ich hier nicht jedermann überzeugen kann (und das will ich auch nicht). Es gibt auch genug Profis im BB-Bereich die das Cardiopensum gegen Ende ihrer Wettbewerbsvorbereitung hochschrauben und zwar einfach aus Gründen der Torschlusspanik. Damit verheizen sie aber auch einen großen Teil ihrer schieren Masse. Das sind Punkte, die ich mir nicht ausdenke, sondern Dinge, die von renommierten Coaches oftmals moniert werden und wo explizit drauf hingewiesen wird. (das, für den Fall dass hier jemand jemanden kennt, der Pro ist, und das genauso macht).
Cardio ist meist für die Ungeduldigen (in Sachen Fettabbau) die nicht wahrhaben wollen, dass es eben doch nicht der Weisheit letzter Schuss ist. Cardio zu Gunsten von Kraftsport? Das ist das falsche Pferd. Ergänzend in kleinen Einheiten? Machbar. Besser: die NEPA steigern oder HIIT betreiben. (short & intense), statt stundenlang auf dem Asphalt zu laufen.
Es hat mich auch viel Überwindung gekostet, diese Inferiorität von Cardio einzugestehen, da es mir immer sehr viel bedeutet hat. Aber ich bin auch offen, wenn mir jemand die Karten auf den Tisch legt und sich die Dinge anders gestalten, als ich es mir gerne wünschen würde.