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Der wichtigste Kommentar zur amerikanischen Präsidentenwahl stammt von einem Mann, der sich zur Zeit berufsbedingt in einer Höhle irgendwo zwischen Afghanistan und Pakistan aufhält. "Es ist uns schwergefallen, mit der Bush-Regierung umzugehen", sagte Osama Bin Laden. Ja, woran mag das wohl liegen?
Womöglich daran, daß George W. Bush eine grundlegende Soldatenweisheit beherzigt hat: Trage den Krieg in das Lager des Feindes. So kam es, daß Osama Bin Laden in Afghanistan baden ging. Er, der sich rühmte, daß ihn das gesamte afghanische Volk liebe, fand sich bald von eben jenem Volk quer durch seine Wahlheimat gehetzt - heute finden in Afghanistan Wahlen statt, und kleine Mädchen lernen in der Schule Lesen und Rechnen. Als Bin Ladens Kumpel Abu Musab al-Zarqawi daraufhin aus Afghanistan in den Irak flüchtete, der damals noch von einer kriminellen Familie aus Tikrit regiert wurde, mußte er feststellen, daß auch ihm das Haus über dem Kopf zusammenbrach. Heute sagt jener Zarqawi: Wenn es einer demokratisch legitimierten Regierung im Irak gelänge, Kontrolle über das ganze Land auszuüben, bliebe ihm und seinen Anhängern nichts anderes übrig, als in Ehren Selbstmord zu begehen.
Viel Spaß dabei.
Indessen ist der Krieg noch nicht zu Ende. Die Islamische Republik Iran rast im Schweinsgalopp auf die Atombombe zu, in drei bis fünf Monaten dürften die wesentlichen Komponenten fertig sein. Es handelt sich hier um dieselbe Islamische Republik Iran, deren Vertreter schon mehrfach in der Öffentlichkeit erklärt haben, was sie von der Existenz eines jüdischen Staates halten - nämlich nichts - und was sie im Falle eines Falles mit ihm zu tun gedenken. Es handelt sich um jene Islamische Republik Iran, die nichts dabei findet, 16- und 14-jährige Mädchen aufzuhängen, weil sie keine Jungfrauen mehr seien. Nach Meinung mancher Kommentatoren hierzulande ist dies ein Fortschritt in Richtung Humanismus, ein Erfolg für den europäisch-islamischen Menschenrechts-Dialog, weil die armen Mädels ja wenigstens nicht gesteinigt worden seien.
Da ich noch nie gesteinigt und gleich danach gehenkt wurde, fühle ich mich außerstande zu beurteilen, welche von diesen beiden Mordmethoden humaner ist. Ich weiß nur eins: Wenn George W. Bush sagt, daß ein nuklear bewaffneter Iran nicht hinnehmbar sei, dann meint er das so. Wenn die windigen wendigen Europäer das sagen, meinen sie es nicht. Ich glaube, sie haben sich im Stillen längst damit abgefunden, daß sie ihren kritischen Menschenrechtsdialog künftig mit Mullahs führen werden, die grinsend auf ihrer A-Bombe sitzen und Bedingungen diktieren. Die Europäer meinen, sie könnten mit dem Iran - wie damals gegenüber der Sowjetunion - eine Politik der Abschreckung praktizieren. Fataler Irrtum. Die sowjetische Führung bestand aus Kommunisten, also Atheisten, die an der Macht und am Leben bleiben wollten. Sie hatten kein Endkampfszenario im Kopf, bei dem die Ungläubigen in einem reinigenden Blutbad vernichtet werden und der Gewinner anschließend auf einem weißen Schimmel durch die paradiesischen Gefilde reitet.
Zum Glück werden die Europäer in der Außenpolitik künftig keine besondere Rolle mehr spielen. Wie der kanadische Anarchokonservative Mark Steyn konstatierte, lautet die günstigste Prognose für die Alte Welt: "Steuersätze wie in Schweden, Altersstruktur wie in Wien." Die ungünstigere Prognose? Nun, die Einführung des islamischen Rechtssystems in verschiedenen Regionen der EU ab ungefähr 2035.