neseoc, mein Standpunkt beruht nicht allein auf den persönlichen Erfahrungen sondern auf Tatsachen und Statistiken.
Ich habe in den letzten Jahren mehrere Berichte zu Adoptionen in Deutschland gelesen/gesehen. Nicht zuletzt als unser Ex-Bundeskanzler ein Kind adoptiert hat, kochten nämlich in den Medien die Wogen hoch, da er als 60ig jähriger völlig unproblematisch adoptieren konnte, wo beim normalsterblichen deutschen Bundesbürger die Grenze für Adoption bei 40 oder 45 liegt.
Die Statistik sagt z.B. daß ein Ehepaar- wenn es denn überhaupt ein Kind beommt- im Durchschnitt fast 6 Jahre darauf warten muß.
Wer wäre ich, daß ich entscheide, es ist moralisch vertretbar und sinnvoller 6 Jahre zu warten, statt mit einer Samenspende sofort schwanger werden zu können- zumal für die Frau ja ein Riesenunterschied besteht zwischen Adoption und selber schwanger sein, das Kind zu gebären und großzuziehen. Ich kenne Frauen, für die ist das ein großer Bestandteil ihres Lebens. Schließlich sind in einem solchen Fall die Häfte der Gene ja von ihr und nicht- wie bei Adoption zu 100% fremd.
Was, wenn sie zuerst versucht, zu adoptieren und wenn es nicht klappt, dann klappt es mit der Samenspende auch nicht mehr, weil sie über die Dauer ja schließlich auch immer älter und damit weniger fruchtbar geworden ist?
Meine Kritik beruht auch nicht auf der Tatsache, daß Du meinst, ein Kind aus dem Waisenhaus zu holen wäre eine Alternative.
Sie beruht darauf, daß Du das als die generell sinnvollere Alternative bezeichnest. Was ist mit den über 50% Eheleuten, die nicht für Adoption in Frage kommen, weil entweder kein Kind für sie vorhanden ist ( weil: Es gibt ja weniger Kinder, die zur Adoption bereitstehen denn Eltern, die adoptieren wollen), oder die vom Jugendamt aus Willkür nicht berücksichtigt werden?
Meine Meinung beruht weder auf Einzelschicksalen noch auf Stammtischparolen sondern aus einem Mix an Inforamtion aus den Medien plus persönlicher Erfahrungen.
Das man als Mann der Samenspende noch eher kritisch gegenüber steht, weil das Kind dann ja von der eigenen Frau plus unbekanntem Mann gezeut ist, kann ich übrigens nachvollziehen. Dies war der Hauptgrund, warum mein Kollege plus Frau nicht über Samenspende nachgedacht haben sondern nur eine Adoption in Frage kam ( denn er war zeugungsunfähig, sie hätte durchaus gekonnt, sie wollte ihm das aber nicht antun).