So extra für dich robert:
Von Vorgestern auf Gestern, also genau 24h bei den momentan kalten Außentemperaturen von Nachts -8°C, tagsüber mal kurz 1°C dann aber schnell wieder -5°C rum, habe ich folgende Werte meiner Heizung ermittelt:
erzeugte Wärmeenergie (+WW): 148 kWh
eingesetzte elektrische Energie: 54,7 kWh
Das heißt mein Haus hat 148 kWh Wärme verloren welche die Heizung nachgeliefert hat, dafür hat sie 54,7 kWh Strom genutzt (da fällt aber alles rein, auch Pumpen und Elektronik etc., was andere Heizsysteme auch haben, aber oft vernachlässigt wird). Meine Bude hatte so durchschnittlich 21-22°C außer in den Schlafgemächern und Gym etwas weniger.
Das entspricht einer JAZ von 2,7. Also aus einer kWh Strom hole ich 2,7 kWh Wärme raus. Der Wert 2,7 ist schon recht niedrig, was an den kalten Außentemperaturen liegt. Ab JAZ von 3 (auf das ganze Jahr gemittelt!) spricht man bei einer Luft-Wasser Wärmepumpe von effizient.
Wobei man hier sagen muss, dass es noch lange lange von Strom verbrennen weg ist, denn das wäre bei einem Wert von 1 der Fall (also z.B. wenn man nur den integrierten Heizstab verwenden würde, der bei mir aber ausgeschalten ist), dann würde 100% des Stroms in Wärmeenergie umgewandelt werden, wie es z.B. bei einem Warmwasserboiler der Fall ist (hatten wir früher fast immer).
Im Mittel fällt die JAZ für folgende Monate so aus (immer +WW):
März 23: 3,82 (Ø Außentemp.: 8°C)
April 23: 3,74 (Ø Außentemp.: 8°C)
Mai 23: 4,01 (Ø Außentemp.: 14°C)
Oktober 23: 4,23 (Ø Außentemp.: 11°C)
November 23: 3,64 (Ø Außentemp.: 6°C)
Dezember 23: 3,74 (Ø Außentemp.: 4°C)
Januar 24 bisher: 3,11 (Ø Außentemp.: 2°C)
Dazu muss gesagt werden, im Dezember wurde an den kältesten Tagen auch mit dem Ofen geheizt, das verfälscht zwar nicht direkt die JAZ da sie von der Last der Heizung nicht betroffen ist, jedoch verschiebt sie die Menge der Last mehr zu den nicht so kalten Tagen, wodurch die JAZ "verzerrt" wird. Auch sei erwähnt, dass die Ø Temperatur etwas zu hoch angezeigt wird, da der Fühler der Heizung nicht ganz so optimal am Haus platziert ist und die tatsächliche Lufttemperatur, welche ja von der WP angesaugt wird, oft um 1-2°C kälter ist.
Man sieht auch schön, dass im Vergleich von Mai zu Oktober die JAZ trotz kälterer Ø Temp. gestiegen ist, was an meinem Feintuning und optimieren der Heizkurve liegen dürfte. Auch im Dezember habe ich die Nachtabsenkung eingeschalten, das wird auch die JAZ etwas angehoben haben.
Jetzt rechnen wir mal durch. Wir gehen jetzt einfach wieder von einem Wärmebedarf von 20.000 kWh pro Jahr aus.
Als Preise nehmen wir mal den momentanen Gas Durchschnitt von grob 10 Cent/kWh und meinen Strompreis von 25C/kWh (Preise sind natürlich bei jedem anders). Gebühren lassen wir mal außen vor, weil ich die von Gas nicht kenne und von Strom eh zahle, ob ich WP habe oder nicht.
Als JAZ nehmen wir mal auf das Jahr gerechnet 4 mögliche Werte: 2,5; 3; 3,5; 4 (wobei 2,5 schon sehr sehr heftig wäre, da müsst ja übers Jahr bzw. die Heizperiode die Durchschnittstemperatur unter 0°C liegen)
Für 2,5: 20.000 / 2,5 = 8.000 kWh Strom * 0,25€ = 2.000 €
Für 3: 20.000 / 3 = 6.667 kWh Strom * 0,25€ = 1.667 €
Für 3,5: 20.000 / 3,5 = 5.714 kWh Strom * 0,25€ = 1.429 €
Für 4: 20.000 / 4 = 5.000 kWh Strom * 0,25€ = 1.250 €
Gas (Wirkungsgrad 100% was sehr sehr optimistisch ist):
20.000 kWh * 0,1€ = 2.000 €
Wenn man sich diese Beispielrechnung anschaut, fährt man eigentlich immer günstiger mit der Wärmepumpe.
Klar liegt das immer an den Preisen die man hat, man könnte jetzt sagen "oh mein Strom kostet aber 35 Cent, also ist doch teurer", ja, aber es gibt auch Wärmepumpentarife bei denen ist der Strom 17Cent, dann wäre es noch billiger. Genauso beim Gas, der eine hat schon 8 Cent/kWh, der andere krebst noch bei 15 oder gar 20 rum. Es muss also immer individuell geguckt werden was günstiger ist, da die Preise auch von der Region abhängen.
Wenn man natürlich mit PV selbst Strom herstellt, geht das ganz klar wieder zu gunsten der Wärmepumpe. Tendenziell denke ich wird in Zukunft der Strom hoffentlich mal günstiger, Gas dagegen wird von der Regierung weiterhin teurer gemacht werden.
Natürlich macht es momentan noch überhaupt keinen Sinn eine bestehende, funktionierende z.B. Gas Heizung gegen eine Wärmepumpe auszutauschen, aber wenn man eh ein komplett neues System braucht, sollte man sich das mal ausrechnen.
Natürlich kann man auch mit Nachhaltigkeit argumentieren, weil eine Wärmepumpe natürlich hoch effizient ist, auf die Energie gerechnet, da sie ja die Umweltenergie nutzt, aber das ist wieder ein Thema für sich und nicht mein Ding, dazu bitte an rv wenden^^