@Coop:
Wie ich sehe lehren Sie bei BSA immer noch ihren Reha-ILB-Kram, wo man lediglich versucht, die "Trainer" so in die Welt zu entlassen, damit sie möglichst wenig Schaden anrichten können. Ist vielleicht auch besser so, wenn keiner durchfällt.
Du brauchst nicht so abwertend über die BSA reden. Ich habe keine Ahnung was du für Probleme mit denen dort hast, aber das was uns beigebracht worden ist, haben die sich sicher nicht ausgedacht. In den Unterlagen ist alles mit sportwissenschaftlichen Quellen belegt. Die ILB-Methode richtet sich einfach nach dem momentanen Leistungsstand der Kunden. Warum soll ich einen Anfänger bis mäßig Fortgeschrittenen mit so intensivem Training belasten? Bestimmte Dinge treffen eben nicht nur auf Bodybuilding zu. Gerade das mit der Intensitätsaufteilung nach Anfänger, Fortgeschritten, Leistungssportler macht für mich Sinn! Du brauchst eine Organisation wie die BSA nicht als "Dümmerchen" hinstellen, die nur Quatsch erzählt. Ganz so ist dann ja wohl auch nicht.
Es geht nicht um Ja-Sager oder nicht, aber es ist interessant zu sehen, daß Du es aus diesem Sichtwinkel betrachtest.
BTW. möchte ich gar nicht wissen, was dieser "Kniespezialist" für "fortgeschrittene Bodybuilder" in Behandlung hatte, wenn ich mir ansehe, wie mies viele Bodybuilder ihre Kniebeugen ausführen und was dort nicht alles als "tief" gilt. Meist hören deren "tiefe" Kniebeugen nämlich im Punkt der höchsten Drucks auf (was in der Parallele zum Boden ist) und das erhöht durch die Bewegungsumkehr die Kniebelastung nochmals zusätzlich.
Keine Angst, er hat sich nicht mit irgendwelchen Hobbypumpern beschäftigt. Da waren schon Leute dabei, an deren Technik man nicht zweifeln braucht. Ist ja auch gut jetzt, ich wusste ja das du mit folgenden Sachen daherkommst:
Fakt ist folgendes:
Bei Kniebeugen jedweder Art erhöhen sich die auf das Kniegelenk einwirkenden Druck-, Zug- und Scherkräfte, das ist richtig.
ABER:
Beim Absenken in die tiefe Kniebeuge wird...
1) ab etwa 80° Knieinnenwinkel die Quadrizepssehne zunehmend um die Femurkondylen umgelenkt. Der Druck verteilt sich somit auf eine größere Fläche, was wesentlich zur
Entlastung des Patellargelenks in tiefen Beugestellungen beiträgt.
2) der Auflagepunkt und die Auflagefläche der Patella verändert. Bei tiefer Beugung ergibt sich eine große zweigeteilte Auflagefläche; dies bedeutet eine
verbesserte Druckverteilung und Druckminderung.
3) in der tiefen Position der Vastus Medialis sehr gut gedehnt in Form von Loaded Stretching, was ihn wiederum kräftiger macht und damit
das Knie sogar stärkt.
4) Auch Erfahrungen aus der Praxis bestätigen, dass ein Training der tiefen Kniebeuge bei korrekter technischer Ausführung und ALLMÄHLICHER GEWÖHNUNG an die tiefen Kniegelenkwinkel (d.h. erst mal viel viel weniger Gewicht) kein größeres Gesundheitsrisiko beinhalten als ein Training von Teilvarianten. Wenn das alles so schädlich wäre, dann könnte ein Großteil der Powerlifter und besonders Gewichtheber (die nochmals deutlich(!) tiefer gehen als Bodybuilder, siehe Bild unten) nur noch am Stock auf die Heberbühnen kommen.
(1)-(3): (vgl. BOECKH- BEHRENS W.U./ BUSKIES: Fitness-Krafttraining 2000).
Zur Kraftverteilung auf die einzelnen Kniegelenke siehe auch auf der Seite vom allseits anerkannten Dr. Moosburger, der u.a. Verbandsarzt in einigen Sportverbänden ist:
http://sport1.uibk.ac.at/lehre/kurt/...niebeugen1.xls
Da einfach die 2. Tabelle anklicken und dann beim Innen-Neigungungswinkel des Knies kleinere Werte eingeben. Unten sieht man das Kraftmoment, daß auf das Kniegelenk wirkt. Dieses ist bei Kniebeugen parallel zum Boden (was 60° Innenwinkel entspricht) am größten.
Ist übrigens einfache Physik...
Ich geh jetzt ins Training, heute sind Kniebeugen dran...
Schöne Erklärung BamBam! Keiner zweifelt an deinen anatomischen Kenntnissen. Nur du hast mich wohl ein wenig missverstanden. Gegen moderat ausgeführte Kniebeugen hat ja auch niemand etwas gesagt. Ich selbst werde den zukünftigen Kunden auch die Kniebeuge erklären usw. Nur mit dem Hinweis, dass sie gerade bei dieser Übung auf die korrekte Technik achten sollten und nicht gerade immer bis zum Muskelversagen gehen sollten! Das mit dem Winkel ass-on-the-grass oder nur parrallel lassen wir jetzt einfach mal weg. Da können wir uns jetzt ewig streiten drum. Da überlass ich es jedem selbst, wie weit er runtergeht. Aber glaube bitte nicht, dass die Leistungssportler wie Gewichtheber usw. keinerlei Knieprobleme haben. Das ist blanker Hohn. Ab bestimmten Gewichten ist das Kniegelenk einfach nicht mehr für so extreme Gewichte ausgelegt. Zumal sich die Muskulatur auch um einiges schneller anpasst und verstärkt als die Knorpel, Sehnen usw.
Wie gesagt, bis zu einem bestimmten Punkt stimme ich mit dir zu 100% überein. Kniebeugen sind keine Übung die man sofort verteufeln sollte. Ich hoffe du weißt das, das ich das weiß ;) Mir gehts in erster Linie um die Kniebeuge im Leistungssport. Und wie es im Leistungssport aussieht weißt du doch selbst ganz genau. Im Leistungssport steht die Gesundheit eben NICHT an erster Stelle! Und den Grund dafür sehe ich, wenn ich zu meinem zerstochenen Arsch schau..... :-(
Und jetzt mach mich fertig BAMBAM......schlage mich mit deiner Kompetenz, die ich durchaus zu schätzen weiß, keine Frage, ich liebe es nunmal mich auch mit sehr kompetenten Leuten "anzulegen", denn nur so lernt man etwas dazu. Ich bin eben kein "JA-Sager", sondern diskutiere gerne auch mit erfahrenen Leuten. Doch die sind eben auch sehr oft verschiedener Meinung. Wie man hier in diesem Threat sehr schön sehen kann!