Ich habe mir jetzt nicht alle 10 Seiten durchgelesen, aber kommentiere mal diese Stelle u.A. Ich finde die Diskussion an und für sich sehr interessant und auch evtl. wissenswert für Konsumenten/ Nichtskonsumenten. Jedoch denke ich, dass man bestimmte Dinge auseinanderhalten sollte. Alkohol und Canabis in irgendeiner Art und Weise unterscheiden zu wollen um eine Verharmlosung zu verdeutlichen ist, denke ich, unsinnig. Beides sind geistesbeeinflussende Substanzen dessen Konsummenge den Ton angibt. Sowohl Alkohol, als auch Canabis können beim Konsumenten schwerwiegende Geisteszustände hervorrufen. Wer, wie bene_16, behauptet, dass ein Alkoholrausch "viel heftiger" ist als ein Canabisrausch, der hat:Zitat:
Zitat von bene_16
a) keine Ahnung aufgrund des Alters, der Einstellung oder der Erfahrung
b) noch nie beides im extremen Maße konsumiert.
An dieser Stelle ein paar Worte an dich: Ich wünsche es dir nicht, aber aus Erfahrung kann ich von Rauschzuständen sprechen, die keineswegs mit Alkohol vergleichbar sind. Wenn man Alkohol konsumiert, so beeinträchtigt es die Gehirnleistung, die Sehstärke und daraus resultiert die Gleichgewichtsstörung. Bei Canabis ist es etwas anderes. Bei einem Überkonsum von Canabis kann der Wirkstoff die Großhirnrinde angreifen und psychoaktive Zustände hervorrufen. Diese wirken sich vollkommen anders aus und sind meineserachtens nach viel extremer als Alkohol. Da wären bsp. die panischen Angstattacken, Kreislaufstörungen, Herzrasen, Scheintäuschungen sowie Sprach- und Bewegungstörungen im Rauschzustsand. Je nach Art und Menge variiert das. Ich möchte an dieser Stelle betonen dass ich wiederum aus Selbsterfahrung spreche und das keineswegs anpreise weil ich nicht stolz auf diese Zeit bin und sie mein Geistesbild negativ geprägt hat. Mit 15 kam ich das erste Mal mit Gras in Kontakt und habe es, aus jetzigen Standpunkt kann ich das sagen, nur weitergeführt weil ich mich in der Gruppe messen wollte. Familiere Probleme und Probleme in der Entwicklungsphasen kamen hinzu und verstärkten meinen Konsum, so dass ich nicht mehr darüber nachdachte warum ich das tat, sondern es blind machte. Anfangs Konsument in kleinen Mengen, steigerte ich mich immer höher, bis ich mit 17 dann das erste Mal einen Absturz hatte, an den ich mich aus heutiger Sicht immer noch mit Angst zurückerinnere. Ich hatte an diesem Tag soviel geraucht - sowohl pur, als auch gemischt, dass ich an einem Abend mit vielen Leuten , die in der Runde jeder Tüten rauchten, innerhalb einer Minute in einen Zustand der totalen kontrolllosigkeit fiel. Es fing an mit abgehackten Bildern, wie man sie sich bei einem Computerspiel mit schlechter Grafikkarte vorstellt (zu wenig frames / bilder in der Sekunde --> Folge: ruckeln). Ich nahm nur noch in einzelnen BIldern alles wahr. Da stand ich auf weil ich mich wunderte. Weil ich aufstand und vorher 3h gesessen und geraucht hatte, kam ein durchblutungsschub durch den Körper (ganz normal, Herz pumpt ein bisschen mehr) und dann ging es richtig los. Ich war auf einmal in der anderen Ecke des Zimmers und wusste nicht wie ich dahingekommen war. Als ob man innerhalb einer Sekunde woanders hingebeemed wurde. Erste Adrenalinschübe aufgrund der Wahrnehmungsstörung -> Folge: Herzklopfen. Nachdem ich etwas trank und der Zustand immer schlimmer wude, bildete ich mir Dinge ein wie beispielsweise ein Bild, das ich noch vor Augen hatte. Ich sah einen Stuhl, der total verwaschen war, wie wenn man mit der Kamera schwenkt und dann fotografiert. Das Herzklopfen war zum Herzrasen geworden und das Adrenalin floss nur so durch den Köfper. Mein Gott - diese Panik hatte ich seither nie wieder. Man kann sich das nich vorstellen in was für eine Panik und Angstzustände man bei sowas verfällt wenn man es nicht selber erlebt hat. Mein ganzer Körper begann nach 20 minuten überall zu kribbeln. Es fing an in den Händen und war später im ganzen Körper. Wie als ob eine Gliedmaße einschläft. Das hielt über eine Stunde und ich war extrem panisch. Die Reaktion meiner "Freunde" war Grottenlachen weil sie viel zu breit waren um die Situation überhaupt ernst zu nehmen. Nach 2h hörte der ganze Spuk auf und ich war geistig total fertig. Mein ganzer Körper zitterte nur so und ich fror. Aus heutiger Sicht weiß ich dass es mit dem Kreislauf zusammenhing, der durch Canabiskonsum extrem gesechwächt wird (eine Folge davon, Herzklopfen). Dieser Zustand kam 3x wieder und ich fühlte mich die Folgetage extrem fertig und konnte auch mit keinem darüber reden, da meine Eltern nichts davon wussten und Freunde das nicht ernst genommen hätten. Ich habe an dem Tag einen Schlussstrich gezogen und sehe, dass es gut war. Viele Leute sind darauf hängengeblieben und sind schulisch sehr abgesackt. Ich war, als ich anfing, auf einem guten Gymnasium. Dann kam ich auf die Realschule wo ich immer schlechter wurde aufgrund der Faulheit. Wenn ich heute zurücksehe und eins und eins zusammenzähle, so kann ich nichts erkennen, was der ganze Kram mir gebracht hat.
1) Schulabsturz
2) Geld dafür ausgegeben
3) Schlechten Freundeskreis, an dem ich mich immer wieder band.
4) Entwicklungsstörung, die man in der Phase an und für sich natürlich erleben soll.
Mittlerweile bin ich wieder gut davor. Bin zur Zeit in den Abiklausuren, da ich wieder auf einem Gymnasium bin und mir Mühe gegeben habe den alten Standart wiederherzustellen. Wenn ich etwas positives aus dieser Zeit mitnehmen soll, dann nur dass ich eins gelernt habe: Nie wieder Drogen!
Eins sei jedoch am Rande erwähnt und ich denke das spielt eine sehr sehr entscheidende Rolle bei der Sache. Es kommt immer drauf an, in welcher Lebensphase man Canabis konsumiert und in welchem Mengen. Da muss man differenzieren. Denn gerade in dem Alter, wo viele anfangen (14-17), ist man leicht depressivanfällig und hat damit einen stärkeren Drang nach Verdrängung. Meine Probleme haben sich damals in Rauch aufgelöst, aber sie kamen wieder und erst wenn man sich mit ihnen beschäftigt, werden sie gelöst. Heute bin ich 18 Jahre alt, stehe gut vor meinem Leben. Rauche nicht, trinke nicht und mache Sport als Ausgleich zum Alltagsstress. Ich achte auf meine Ernährung und lebe gesund. In ein paar Jahren kann ich vor dem Ganzen stehen und darüber lachen und den Kopf schütteln. Aber ich bin eine seltene Ausnahme, viele der ehemaligen "Freunde" sind hängengeblieben. Und der These, dass man faul wird und Lustlos, dem kann ich nur zustimmen. Aber das kommt auf die Menge und den Charakter an.
In diesem Sinne...
....das Suchtzentrum ist ein ganz entscheidender Bereich im Gehirn und man muss lernen, es unter Kontrolle zu haben.
Lieber süchtig nach Sport und fitness für meinen Körper.
MfG n!c3