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Man könnte das Wort Rache auch durch Sühne ersetzen, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Im übrigen können die mutmaßlichen Gründe unser Rechtssystem so zu gestalten wie geschehen dahinstehen, worauf es ankommt ist allein das Ergebnis in der Praxis. Und diese zeigt uns überdeutlich, daß Strafen - so sie denn überhaupt kommen - verspätet, unverständlich milde und jedenfalls in viel zu vielen Fällen ohne die gewünschte Wirkung sind.
Ich frage mich immer, wie man aus den aufgezählten Misständen im Strafsystem auf die Todesstrafe kommt?
Behebt diese Missstände. Passt das Strafsystem an. Bestraft früher, leitet Bestrafungen und Urteile schneller ein, Erhöht die Sanktionen für körperliche Vergehen, macht Warnschüsse zur Ausnahme, um den Tätern unmittelbar die Folgen ihres Handelns aufzuzeigen.
Was hat da bitte die Todesstrafe als plumper Lösungsversuch verloren, der im übrigen in der Praxis ---> NICHT!!! <--- funktioniert???
Der im Übrigen ---> NICHT!!! <--- zurückgenommen werden kann???
Der den Angehörigen der Opfer in der Regel ---> KEINE <--- Genugtuung bringt? (Dass es nicht sein kann dass ein Möder nach 10 Jahren wieder auf freiem Fuß steht ist ein völlig anders Thema!!!)
Die Todesstrafe wurde Gott sei Dank abgeschafft, nicht zuletzt weil sie von Regimes leicht missbraucht werden kann. Länder mit Todesstrafen zeigen, dass Todesstrafen uneffizent sind. Abschreckende Wirkung? Dann sollten sich Länder mit Todesstrafe irgendwie positiv von umliegenden Ländern ohne Todesstrafe abheben. Tun sie aber nicht.
Ist die Todesstrafe wenigstens billiger als eine Lebenslange Inhaftierung? Unter zwei Umständen: ja
--> der Täter ist verhältnismäßig jung
--> die Zeit zur Vollstreckung des Urteils vergeht sehr schnell, was saubere Recherchen noch schwerer macht. Die Todesstrafe wirkt noch plumper als sie sowieso schon ist.
Zitat:
Idioten kapieren das Umerziehungs-Blabla sowieso nicht,
Sorry Robert, schwachsinniges Stammtischgelaber. Warst du schon mal in einer JVA? Warst du schon mal in einer Sozialtherapie? Hast du schon einmal mit Tätern wie Opfern geredet?
Zitat:
auch Straftäter die intellektuell etwas besser gestellt sind asoziieren eine Strafe 3,5 Jahre nach der Tat nicht mehr als unweigerliche Konsequenz aus ihrem eigenen Fehlverhalten oder Verbrechen,
Ist das ein Argument Pro Todesstrafe oderm ein Argument für schnellere Verurteilungen? (was nicht vorschnelle Verurteilungen meint, sondern eine 3,5 Jährige Frist als eindeutig zu lang beklagt)
Zitat:
und so mancher verroht im rauen Knastalltag erst richtig, lernt dort neue "Freunde" kennen und wird bei seiner Entlassung von alten Kumpels als Held begrüßt.
Ist das ein Punkt für die Todesstrafe, oder gegen Haftumstände die der Resozialisierung abträglich sind?
Zitat:
Ein Rechtssystem wie das unsere ist schon deshalb höchst fragwürdig, weil Delikte die schnelles Geld in die Staatskassen spülen unverhältnismäßig härter, konsequenter und zeitnaher verfolgt werden als beispielsweise Straftaten gegen Leib und Leben.
:daumen:
Zitat:
Um das zu erfahren brauchst Du nur mal in eine Radarfalle zu rauschen, da will Dich keiner "resozialisieren", sondern da wird ohne Bewährungschance bestraft, und zwar gnadenlos. Ich behaupte sogar, daß in Deutschland täglich mehr Polizisten zum Abzocken der Autofahrer unterwegs sind, als um die Menschen vor Gewalttätern zu schützen.
ein weiterer punkt den es imd eutschenStrafsystem zu kritisieren gibt und mit der Todesstrafe nichts zu tun hat.
Zitat:
Die Schilderungen der User hier sprechen doch eine deutliche Sprache, unser Rechtssystem ist in seiner gegenwärtigen Ausgestaltung offensichtlich nicht geeignet, den Menschen zu vermitteln daß ihre persönliche Sicherheit staatlich-hoheitlich ausreichend geschützt wird.
Das ist in der Praxis offenkundig vielerorts auch tatsächlich nicht der Fall. In der Konsequenz rüsten sich die Menschen im Rahmen ihrer persönlichen Möglichkeiten selbst auf, trainieren Kampfsportarten um sich verteidigen zu können, stemmen Gewichte um breiter und stärker zu werden und so entweder nicht Opfer oder wenigstens nicht ganz wehrloses Opfer zu werden, kaufen Tränengas, Schlagringe und Messer, einige tatsächlich aus der Motivation der reinen Selbstverteidigung.
Du pinselst ein Deutschland voller Straßenrambos an die Wand, dass so nicht existiert. Es gibt Urteile die zum Lachen und Strafen die zum Weinen sind. Das ist in Einzelfällen skandalös und drückt in vielerlei Hinsicht die Effiziens der Staatsmacht.
Dein Szenario beschreibt kein reales Straßenbild.
Zitat:
Unser Rechtssystem versagt in der Praxis, so schön es sich auf dem Papier auch ansieht.
Das ist wieder Unsinn. Vergleiche das Kriminalitätsniveau bitte mit anderen Ländern. Deutschland ist sehr sicher.
Natürlich gibt es viele Punkte, welche in die Kriminalitässtatistik einfließen, aber Dinge wie Kinderarmut, Verelednung von Stadtvierteln, Ballungszentren von Menschen aus armseligen Verhältnissen usw. werden in Stammtischdiskussionen üblicherweise nicht mit einbezogen, weil man Todesstrafe leichter brüllen kann.
Unser Rechtssystem ist noch auf der Kuschelpädagogik der 70er Jahre angelehnt. Die Sozis nehmen schon lange wieder Abstand, ich persönlich bin großer Fan von klaren Regen, klaren Worten und somit klarer Orientierung. Leider ist das Strafsystem deutlich behäbiger als Erziehungsstile und Sozialpädagogische Maßnahmen.
Klagt Weichspülerstrafen an, die dazu führen dass die Täter die drohenden Konsequenzen als Lachhaft empfinden, klagt ellenlange Verfahrenswege an, welche dazu führen dass X Jahre von der Tat bis zur Verurteilung vergehen, klagt ständige Verwarnungen an, die dazu führen dass die Täter einige Freischüsse bekommen und die Opfer zu Freiwild erklärt, klagt an dass Kids unter 14 keine staatlichen Sanktionen zu erwarten haben.
Aber lasst euch nicht dazu verleiten "Todesstrafe" zu brüllen. Das ist eine völlig andere Baustelle, der Zwanghaft alle anderen Veränderungen vorgezogen werden müssen, bevor sie überhaupt diskutiert werden kann.
Zitat:
Und wer die Menschenrechte anderer grob mißachtet, sollte anschließend nicht besser gestellt werden als seine Opfer.
Dass das Strafrecht "Auge um Auge, Zahn um Zahn" nicht funktioniert, zeigt die Geschichte und der aktuelle Alltag. Es bringt i.d.R. rein garnichts, einen Schläger ebenfalls zusammenzuschlagen. Oft wird und wurde er oft genug selbst zusammengeschlagen. Aus Opfern werden Täter. Harte Strafen müssen anders gestaltet werden. Dabei ist immer zu beachten welche Folgen eine Bestrafung für den Täter haben kann.
Zitat:
Immerhin hatte der Straftäter es selbst in der Hand zu entscheiden, ob er einen anderen blutig prügelt, überfällt, ermordet. Das Opfer hingegen nicht.
Du unterschlägst die Vielschichtigkeit von Straftaten zugunsten einer simplen Argumentation. Gott sei Dank bist du kein Richter.
Zitat:
Die ganze Resozialisierung ist ein einzigartiger Blödsinn, die in der Praxis weit überwiegend versagt.
Diese Aussage ist falsch. Du hast keine Ahnung von Resozialisierung.
Zitat:
Wer sich nicht wie ein Mensch verhält, nämlich menschlich, der braucht auch keine Menschenrechte gewährt zu bekommen.
Eine plumpe Schlussfolgerung, welche die Vielschichtigkeit von Tatumständen unterschlägt, Menschenrechte mit Füßen tritt und Hintergründe der Tat außer Acht lässt.
Es überrascht mich ehrlich gesagt sehr, dass du Wortführer einer solchen Argumentation bist.
Zitat:
Wir müssen endlich davon weg die Täter besser zu behandeln als sie ihre Opfer
Was wiederum ein völlig anderes Thema ist.
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Und jetzt eine wirklich interessante Frage, keine plumpe, kurzsichtige, unsachliche oder sogar falsche Aussage, sondern eine einfache präzise Frage vom lieben Klitschko:
Zitat:
Morski mich würde mal interessieren, wie Du darüber denkst wenn dir das bzw. einem Angehörigen passiert? (Kind z.B.)
Einfach Antwort:
Keine Ahnung, weil mir so etwas nicht passiert ist.
Vermutlich würde ich, wenn der Schock und die Wut der ersten Wochen verflogen ist und mich "AN DEN EIERN AUFHÄNGEN UND ERWÜRGEN" schreien lassen, verflogen ist, der Trauerphase heimfallen. (Übrigens schön dass für die Deutsche Rechtsprechung Schock und Wur kein Maßstab für Bestrafung ist.)
Ich kann wieder klar denken.
Ich würde wollen, dass der Täter keinem anderen Kind so etwas antun kann.
Ich würde wollen, dass der Täter seine Tat bereuen kann.
Ich würde wollen, dass der Täter für seine Tat Büßt.
Ich würde wollen, dass der Täter für immer in den Knast kommt.
Ich würde wollen, dass niemand so eine tiefe Trauer mitmachen soll wie ich, der Angehörige des Opfers.
Ich würde nicht wollen, dass den Angehörigen des Täters ihr Vater, ihr Sohn, ihr Ehemann, ihr Freund oder ihr Nachbar genommen wird.
Ich würde nicht wollen, dass dies auch noch unter Umständen geschieht, wie sie im Mittelalter geschahen und heute von einigen Schreihälsen tatsächlich noch herbeigewünscht wurden.
Und ich will nicht, dass so ein menschenverachtendes Thema ernsthaft in einem modernen Internetforum befürwortet wird.
Ich ziehe mich hiermit aus dieser Diskussion zurück.