Zitat von Auszug
Und hier ist einmal eine kurze und knackige Zusammenfassung des hormonellen Zustandes um 7 Uhr morgens herum - gemünzt auf den Durchschnittsmenschen. Die Kortisolspiegel erhöhen sich auf natürliche Weise im Laufe der Nacht1-9 und erreichen ihren Zenit.2, 9-14 Uh oh, Kortisol wirkt katabol und ohne etwas zu essen, beginnt der Körper damit all die hart erarbeiteten Muskeln aufzufressen, richtg? Falsch! Der Begriff „katabol“ beschreibt lediglich den Prozess, dass irgendetwas in seine Einzelteile zerlegt wird um daraus Energie zu gewinnen. Kortisol, welches ohne eine erhöhte Insulinausschüttung auf natürliche Weise aktiv wird – also ohne die permanente Erhöhung durch chronischen Streß – beginnt mit der Zerlegung der Triglyceride in freie Fettsäuren (free fatty acids, FFAs) zur Metabolisierung und setzt die Lipolyse1, 2, 14-28 in Gang. Daher: Kortisol am Morgen heizt die Fettverbrennung an.
Ghrelin, jenes Hormon32 welches sich für die Kontrolle über das Hungergefühl verantwortlich zeigt, wird im Laufe der Nacht stoßweise ausgeschüttet und erreicht seinen Zenit genau dann, wenn wir aufwachen,29-31 was schlussendlich dazu führt, dass wir Hunger verspüren. Ghrelin ist aber nicht nur zuständig für das Hungergefühl, sondern zeichnet sich auch für die Ausschüttung des Wachstumshormons33-44 aus. Mit steigendem Wachstumshormonspiegel beginnt der Körper damit, vermehrt Körperfett45-49 als Brennstoff zu verheizen und verringert dabei gleichzeitig das Aufbrechen des Körperproteins zur Energiegewinnung.50 Das Wachstumshormon erreicht seinen Zenit grob gepeilt zwei Stunden nach dem Aufwachen und das ohne Frühstück.51
Jeden Tag startet der Körper als Fettverbrennungsofen. Sogar bei Training auf nüchternen Magen verbrennt er eine größeren Fettanteil als für gewöhnlich üblich52, 53 und gleichzeitig steuert er die nötigen Enzyme, die für die rasche Fettverbrennung notwendig sind.
Und nun betrachten wir die andere Seite der Medaille, in der wir ein Frühstück einnehmen, welches ungefähr 30 Gramm oder sogar mehr an Kohlenhydraten aufweist. Es ist nur allzu gut bekannt, dass der Insulinlevel zusammen mit einer Erhöhung des Blutzuckers einhergeht und dabei eine Kaskade von Prozessen in Gang setzt: der frühmorgendliche Insulinausstoß verringert die Fettverbrennung für den Rest des Tages;55 wobei die Kortisolspiegel auf einem hohen Niveau verharren. Durch die Insulinausschüttung werden neue, leere Fettzellen vom Körper angelegt;56-64 außerdem senkt das Insulin den Ghrelin- und Wachstumshormonspiegel.29-31, 51.
Wenn wir all diese oben genannten Fakten betrachten – dabei handelt es sich nicht darum, was ich denke, dass passiert, sondern was wirklich passiert – würde man eher zu dem Ergebnis kommen, dass es doch ratsamer wäre mit dem Frühstück ein wenig nach dem Aufstehen zu warten. Zumindest solange, bis der Kortisolspiegel sich normalisiert und der Wachstumshormonspiegel sich auf natürliche Weise absenkt, was in der Regel ein paar Stunden dauert. Das Auslassen des Frühstücks macht also den Eindruck der raschen Fettverbrennung – oder zumindest einrn Weg um die ungewünschten Pfunde von vornherein zu vermeiden.
Bis zu diesem Punkt mögt ihr denken, „Ja gut, da hast du ja eine Menge Recherche betrieben, um deine Theorien zu erklären, aber wo bleiben die Ergebnisse?“ Ganz so stumpf bin ich ja schließlich auch nicht, als dass ich denke, dass das bloße Verständnis von irgendwas dazu führen würde, eine Prognose aufzustellen...ein berühmter Mathematiker zeigte einst, dass es durchaus möglich sein kann, über den Mechanismus eines Systems und seine Funktion bestens bescheid zu wissen, ohne dabei vorhersagen zu können, wie das verdammte Ding in naher Zukunft reagieren würde. Glück für mich und meine zusammengesuchten Studien, dass bereits einige Wissenschaftlicher sich der Sache angenommen, sie untersucht haben und schlussendlich zu dem Ergebnis gekommen sind, dass das Frühstück doch nicht so wichtig und großartig ist, wie stets angenommen.