Die DDR: Hintergründe und Infos zum damaligen Unrechtsstaat
Hallo,
in diesem Thread soll alles rund um die damalige DDR besprochen werden. Fragen, die man sich vielleicht schon immer mal gestellt hat oder auch einfach Anekdoten und Geschichten aus dieser Zeit.
Ich fange mal mit einer etwas allgemeineren Frage an:
Wie kam es denn dazu, dass in der DDR Waren so schlecht verfügbar waren und man ewige Wartezeiten auf so viele Produkte hatte?
War das staatlich gesteuert? Wollte man das so? Oder lag es daran, dass einfach keine offene Marktwirtschaft bzw. kein offener Handel mit anderen Ländern stattfand?
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Zitat:
Man zog es ernsthaft in Erwägung in die BRD einzumarschieren (feindlich) ?
Gibt es derlei Einmärsche auch friedlicher Natur? :gruebel:
Offiziell werden diese Kriegspläne im Sinne eines Erstschlags zwar bestritten, aber die Vorbereitungen widerlegen das nach meiner Überzeugung eindeutig.
Die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR hatte als Vorrats- und Nachschubbasen mehr als ein Dutzend riesiger unterirdischer Depots eingerichtet, die sogenannten Komplexlager. Dabei handelte es sich um hektargroße Stollen- und Bunkeranlagen mit Eisenbahnanschlüssen und Be- und Entlademöglichkeit (Bahnsteig) in diesen Anlagen. Dort lagerte die NVA ihr Material für den Kriegsfall, also Waffen, Munition, Uniformen und andere Ausrüstung, Sanitätsmaterial, Treibstoffe und was man sonst so braucht.
Das wäre an sich nichts Ungewöhnliches, jede Armee lagert irgendwo derlei Material. Bemerkenswert ist jedoch die Wahl der Standorte nahezu sämtlicher dieser Riesenlager, denn sie wurden in einer Entfernung von 30 bis 40 km zur innerdeutschen Grenze angelegt. Die Artillerie der damaligen Zeit hätte vom Gebiet der Bundesrepublik aus problemlos diese Depots und noch Dutzende Kilometer weiter unter Sperrfeuer legen und den Zugriff der NVA auf ihr Material so verhindern können.
Die Behauptung der SED war immer, daß die DDR ein friedliebendes Land sei und die Kriegstreiber im Westen säßen. Es gab eine umfangreiche Propaganda in Presse, Fernsehen, Schule usw., wonach der Westen bis an die Zähne bewaffnet an der Elbe stünde und kriegslüstern sei. Jederzeit, so die gebetsmühlenartig wiederholte Propaganda, drohe der Angriff der NATO auf die arme DDR, um "das Rad der Geschichte zurückzudrehen". Es galt demnach offiziell, daß die Kriegsgefahr und Bedrohung ganz klar von der NATO und den "Bonner Ultras" ausginge und daß die DDR daher vorbereitet sein müsse.
Mit dieser Begründung wurde der zwangsweise Wehrunterricht an den Schulen in der DDR eingeführt, ich meine das war 1979 oder 1980, zugleich die sogenannte "vormilitärische Ausbildung" während der Berufsausbildung. Jeder Lehrling wurde genötigt an diesen jährlich mehrwöchigen über die Berufsschulen zu organisierenden militärischen Ausbildungen teilzunehmen und sich dort in Uniform stecken und drillen zu lassen. Marschieren, Benutzen von Gasmaske und Schutzanzug, Schießen mit einer kleinkalibrigeren Ausführung der Kalaschnikow, Sturmbahn, Kriegsübungen in Wehrlagern, das gehörte damals pflichtig zur Berufsausbildung. Auf Gläubige und Kriegsverweigerer wurde keine Rücksicht genommen, die bedingungslose Teilnahme und Unterwerfung an dieser Ausbildung war zwingende Voraussetzung für den Facharbeiterabschluß.
Mithin wurden ab etwa 1980 sämtliche jungen DDR-Bürger ab dem 14. Lebensjahr militärisch ausgebildet und waren dann die sogenannte "Kampfreserve der Partei (SED)", mit anderen Worten Kanonenfutter zur Ergänzung der regulären Truppen.
Daneben gab es in der DDR auch noch die "Kampfgruppen der Arbeiterklasse", eine umfangreiche paramilitärische Gruppierung, die nicht zur offiziellen Truppenstärke der NVA zählte und den Zweck hatte, die geltenden Obergrenzen der Truppenstärke der Armee zu umgehen. Aus dem selben Grunde gliederte die DDR formal auch die Grenztruppen aus, obwohl das praktisch nichts Anderes war, als ein Teil der Armee.
Fassen wir kurz zusammen, die BRD und die NATO bedrohten massiv die friedliebende DDR, es war jederzeit mit dem Angriff des imperialistischen Westens zu rechnen, deshalb, so die Behauptung, all diese Vorbereitungen, zum Schutz der DDR.
Nun wollen wir zurückkehren zu den von der DDR angelegten Komplexlagern der NVA, in Reichweite der feindlichen Artillerie und wenn der Westen tatsächlich die DDR angegriffen hätte, wären diese Gebiete binnen einer halben Stunde besetzt worden und der Zugriff der NVA auf sein Material unmöglich. Niemand der wirklich ein Kriegsszenario für wahrscheinlich hielt, wie es die DDR offiziell propagierte, würde sein Material ausgerechnet in Regionen einlagern, die als Erstes vom Feind überrollt werden. Das ergibt absolut keinen Sinn.
Einen Sinn ergibt jedoch diese Platzierung der Nachschublager dann und zwar nur dann, wenn die NVA zuerst losschlagen und den Westen angreifen sollte. Denn dann hätte sie beim Vorrücken ihren Nachschub an Material schön nah griffbereit parat gehabt. Die NATO war klar luftüberlegen, längere Transportwege für den Nachschub wären daher riskant gewesen.
Hier mal ein Foto aus einem dieser Komplexlager mit einem System aus 6,7 ha (!) Lagerfläche in Stollen: