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  1. #1

    Corona - Diskussionen

    Zitat Zitat von Talion Beitrag anzeigen
    heute geht's ein letztes Mal ins Gym für die nächsten 2 Wochen, dann steht Training im "Home Gym" an.
    Du meinst die nächsten 2 Jahre.




    abgespalten von The Walking Dead - Corona Apokalypse Home Gym Log - rv.
    Geändert von rv (16.03.2020 um 21:35 Uhr)

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  2. #2
    denkst du echt solange Robert ? o_O


    Talion ich aktualisiere mein log auch und trainiere die nächsten zeit unter keinen optimalen Bedingungen, aber bisschen was werde ich machen.
    Geändert von -fabian- (16.03.2020 um 14:05 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von -fabian- Beitrag anzeigen
    denkst du echt solange Robert ? o_O
    Ich sag's mal so: Die Schulen und Kitas sollen auf jeden Fall bis nach den Osterferien geschlossen bleiben, es wäre bizarr, dann weniger wichtige Bereiche vorher freizugeben. Vor allem ist nach der gegenwärtig vorgesehenen Strategie, nämlich der zeitlichen Verzögerung der Erkrankungswelle, erst im Juni bis August der Höhepunkt der Krise erreicht. Danach dauert es dann nochmals Wochen bis Monate, bis es (zunächst) vorbei sein könnte. Von daher dürften gerechnet ab heute wohl eher sechs Monate der Einschränkungen des Alltags und öffentlichen Lebens realistisch sein, keinesfalls jedoch zwei Wochen.

    Von früheren Pandemien ähnlicher Art wissen wir, daß es oft mehrere Wellen gibt, die in gewissen zeitlichen Abständen aufeinander folgen, so daß Gesamtzeiträume von bis zu zwei Jahren zumindest möglich sind. Zwischen den einzelnen Wellen liegen dann immer ein paar Wochen bis Monate, dann flammt es erneut auf. Ein berüchtigtes Beispiel dafür ist die sogenannte "Spanische Grippe", die vor gut 100 Jahren weltweit um die 50 Mio Menschen dahinraffte, mehr als der gesamte Erste Weltkrieg. Unter anderem aus dieser langen Zeitdauer bis zum endgültigen Ende der Pandemie halte ich das derzeit geübte Konzept für nicht nur nicht sinnvoll, sondern für kontraproduktiv.

  4. #4
    @Rob: Wenn das Gesundheitswesen so schnell an seine Grenzen stößt wie in Italien, macht es doch Sinn, die Ausbreitung des Virus so stark wie möglich einzuschränken. Und dass man aus diesem Fall lernt und in Deutschland schon Maßnahmen ergreift, bevor Überlastung eintritt, finde ich vernünftig. Dass man das Virus wegen seiner fortgeschrittenen Verbreitung nicht innerhalb von ein paar Wochen ausrotten kann, ist klar, aber die nächsten Wochen werden vielleicht dafür genutzt, die Kapazitäten von Krankenhäusern, sowie von Medikamenten und Geräten zu erhöhen? Nächstes Jahr kann die Isoliererei eh beendet werden, falls ein Impfstoff verfügbar ist.

    Welche Alternative siehst du zu dem derzeit praktizierten Vorgehen? Ich sehe noch, dass man dem Virus innerhalb der Nicht-Risikogruppe freien Lauf lassen kann, unter gleichzeitiger Isolation der Risikogruppe. Dies ist aber vermutlich nicht so einfach praktisch machbar, noch dazu ist die Nicht-Risikogruppe wohl eher eine Geringe-Risiko-Gruppe, sodass man viele Schwerkranke in Kauf nimmt.
    Geändert von rv (16.03.2020 um 21:35 Uhr)

  5. #5
    @rv: Ich schlage vor, daß Du die Diskussionen die nichts mit dem Home Gym Log zu tun haben, in einen separaten Corona-Fred auslagerst. Das Informations- und Diskussionsbedürfnis in Sachen Corona ist natürlich da, aber es wäre unfair, dafür das hiesige Log zu kapern.

    Zu Deinen Fragen äußere ich mich gern zu späterer Stunde, ich bin gerade knapp bei Zeit und das ist nicht mit drei Worten zu erklären.

  6. #6

  7. #7

  8. #8
    Nun zu der Frage nach meiner alternativen Vorstellung zum Vorgehen in der Coronakrise.

    Zunächst ein paar Daten:

    - China ist das am längsten und schwersten betroffene Land weltweit, dort wurde auch erfaßt, wie sich die Erkrankungen äußerten. Danach verliefen 91% der Erkrankungsfälle leicht, Leitsymptome waren vor allem Husten und leichtes Fieber, in einem Teil der Fälle auch Durchfälle. Die nicht leichten Fälle machten dort demnach etwa 9% der Erkrankungsfälle aus.

    - Nicht jeder wird infiziert, mitunter sogar dann nicht, wenn er Kontakt zu Infizierten hat.

    - Nicht jeder der mit dem Coronavirus infiziert wird, erkrankt anschließend.

    Aktuelle Daten aus dem Land Berlin:

    - bisher 283 bestätigte Fälle der Coronavirusinfektion

    - davon 16 Patienten hospitalisiert (5,65% der bestätigten Fälle; bezogen auf die Einwohnerzahl mit Sicherheit eine noch geringere Quote)

    - 2 Patienten mit so schwerem Verlauf, daß sie auf der ITS liegen (0,7% der bestätigten Fälle).

    Soviel mal zur Orientierung.

    Das Konzept das in Deutschland gegenwärtig verfolgt wird geht dahin, die Ausbreitung der Infektionswelle zu verzögern, von einem Stoppen spricht richtigerweise niemand. Ich gehe davon aus, daß am Ende wohl die meisten Menschen hierzulande infiziert worden werden sein, wenn auch mit individuell sehr unterschiedlichen Folgen für die einzelnen Betroffenen.

    Kinder erkranken offenbar bei Infektion selbst gar nicht oder sehr leicht, sie sind vor allem als Überträger relevant.

    Eine erhöhte Schwere soweit sie am Coronavirus erkranken haben vor allem ältere Menschen ab etwa 60 Jahren, Patienten mit Lungenkrankheiten (insbesondere mit bakterieller Pneumonie), Patienten mit Diabetes mellitus, Herzkrankheiten, Immunsupprimierte (beispielsweise nach Organtransplantationen, aber auch Personen mit Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, die mit Cortison behandelt werden) und Raucher. Zudem betreffen die besonders schweren und oft auch letalen Verläufe zu 2/3 Männer. Ein Zusammentreffen gleich mehrerer Risikofaktoren erhöht die Gefahr. Auch kann sich auf eine vom Coronavirus evozierte virale (abakterielle) Pneumonie eine bakterielle Pneumonie draufsatteln, sofern der Patient nicht gegen Pneumokokken immunisiert worden ist (Schutzimpfung).

    Ausgehend von den Daten aus China haben wie dargelegt 91% aller Erkrankten - wohlgemerkt nicht 91% der Bevölkerung - nur leichte Symptome die im Grunde nicht einmal einer ambulanten ärztlichen Behandlung bedürfen, auf keinen Fall aber einer stationären oder gar intensivmedizinischen Behandlung. Pessimistischere Annahmen die in D bisher aber keine objektive Stütze erfahren haben, gehen immerhin noch von 80% leichten Verläufen aus, gemessen an der Zahl der Erkrankten. Man könnte es darauf herunterbrechen, daß eine sehr große Mehrheit der Erkrankten persönlich nichts ansatzweise Gravierendes erwartet, bei den tatsächlich aber schwer Erkrankenden (vornehmlich aus den Risikogruppen) allerdings ist das Sterberisiko mit etwa 15% recht hoch. Daher ist es wichtig, daß auch die Menschen die für sich persönlich kaum mit Komplikationen rechnen brauchen, sich sehr verantwortungsbewußt gegenüber ihren Mitmenschen verhalten. Denn auch wenn ihnen selbst keine besondere Gefahr droht, kommen sie als potentielle Überträger in der Infektionskette in Betracht und sie können, ich muß das so drastisch formulieren, zum Todesengel von älteren oder vorerkrankten Menschen werden, weil sie diese anstecken. Diese Ansteckung läßt sich nicht deshalb ausschließen, weil man sich pudelwohl fühlt, denn wie gesagt folgt nicht jeder Infektion auch eine Symptomatik.

    Ich halte das Konzept der Bundesregierung für nicht sehr sinnvoll, weil nach meinen Informationen viele Deutsche einer Arbeit nachgehen und essen. Es überzeugt mich nicht, jetzt die Schulen und Kitas zu schließen, um vermeintlich Infektionsketten zu unterbrechen. Denn die selben Kinder spielen nun mit ihren Freunden, so daß dort ebenso die Viren fleißig von einer Familie zur anderen übertragen werden können, oder sie gehen mit ihren Eltern nun in die Supermärkte und vermehren mit den arbeitsfrei gestellten notgedrungen kinderbetreuenden Eltern das Gedränge. Im schlimmsten Fall werden die Kinder bei den Großeltern geparkt, einer besonders gefährdeten Gruppe. Mit dieser Maßnahme erreicht man in der Praxis eher nichts, jedenfalls steht es in keinem Verhältnis zu den negativen Auswirkungen des Schul -und Arbeitsausfalls.

    Das RKI erwartet - auf der Grundlage seines Verzögerungskonzepts - den Höhepunkt der Infektionswelle erst im Juni bis August, wir reden also von mindestens einem halben Jahr ohne Kita und ohne Schule, das ist praktisch im Schuljahr nicht mehr aufholbar. Von den Folgen für die Wirtschaft und die Eltern, die mit massiven Lohneinbußen oder Arbeitsplatzverlust durch die lange Zeit der Kinderbetreuung rechnen müssen, ganz zu schweigen.

    Ein besserer Infektionsschutz für die Risikogruppen wird mit alledem nicht erreicht, im Gegenteil, konnte Oma Krüger sonst vormittags in einem relativ leeren Supermarkt ihre Lebensmittel einkaufen, weil die Kinder in den Einrichtungen und die Eltern zur Arbeit waren, so herrscht da jetzt zu allen Tageszeiten übles Gedränge und so auch ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko.

    Mein Gedanke ist, in einer Art "Kinderlandverschickung" die Risikogruppen auf freiwilliger Basis für die Dauer von vier bis sechs Wochen in Hotels abseits der Krisengebiete auf Staatskosten unterzubringen und dort zu betreuen und zu versorgen. So wären diese Menschen erst einmal aus der Schußlinie, wer davon keinen Gebrauch machen mag, muß eben mit den möglichen Konsequenzen leben (oder sterben), auf eigene Gefahr. Auch eine freiwillige Selbstisolation in der eigenen Wohnung wäre eine Option für diese Menschen.

    Sodann würde ich bundesweit den normalen Alltag wieder freigeben, wohl wissend, daß die Infektionen dann in kürzester Zeit stark zunehmen werden. Das Risiko für die Nicht-Risikogruppen wäre zu vernachlässigen und zumutbar. Sehr wahrscheinlich wären binnen zwei bis drei Wochen nahezu alle Menschen dann coronainfiziert, einige merken das gar nicht, andere haben Husten und vielleicht auch leichtes Fieber oder Durchfall, sind aber nach wenigen Tagen damit durch. In der Folge wären dann all diese Menschen mit einer natürlichen Immunisierung vor einer erneuten Erkrankung auf gewisse heute noch nicht bestimmbare Dauer geschützt, so als wären sie schutzgeimpft gegen Corona. Das würde die Infektionswelle wesentlich besser eindämmen, als Alles was jetzt gemacht wird. Anschließend können die Risikopatienten wieder in den normalen Alltag zurückkehren, mit einem weitaus geringeren Infektionsrisiko und ggf. möglicher medizinischer Versorgung, falls sie doch erkranken sollten.

    Das ist freilich ein diametrales Konzept zu dem derzeit geübten, aber ich halte es für das bessere. Sowohl im Hinblick auf Bildung, Wirtschaft und Alltagsnormalität dürfte das von erheblichem Vorteil sein, da die Auszeit für eine ganze Volkswirtschaft deutlich verkürzt würde. Auch muß man bedenken, daß selbst wenn D jetzt schaffen würde den Deckel draufzuhalten, die jetzt noch nicht Infizierten nach aller Erfahrung über kurz oder lang doch noch infiziert werden, denn irgendwann muß das normale Leben ja wieder beginnen, es erfolgen wieder mehr Kontakte, mehr Reisen, Veranstaltungen finden wieder statt und Menschen aus unterschiedlichen Staaten und Regionen treffen wieder aufeinander. Da wäre es schon gut, wenn unsere Bevölkerung zu großen Teilen immun wäre, denn bis zu einer möglichen Schutzimpfung werden wir wohl frühestens im nächsten Jahr kommen, wenn überhaupt.

  9. #9
    Danke für diese interessante Einschätzung Rob! Dein alternatives Konzept stimmt im Wesentlichen mit dem überein, welches ich oben erwähnt, aber absichtlich als wenig praktikabel bezeichnet habe. Der Grund dafür ist, dass der Erfolg dieses Konzepts sich darauf stützt, dass ein paar ideale Bedingungen erfüllt sind:

    a) Objektiv perfekte Aufteilung in "Risiko-Gruppe" und "Gering-Risiko-Gruppe". Diese kann nicht vorgenommen werden, genau so wenig wie man das Wetter exakt vorhersagen kann. Zu dieser prinzipiellen Unsicherheit kommt eine individuelle Unsicherheit hinzu, da die Menschen für sich selbst entscheiden müssten, zu welcher Gruppe sie gehören wollen. Somit ist zu erwarten, dass die Gruppeneinteilung in der Praxis alles andere als optimal sein würde. Ich halte es auch für problematisch, "selber schuld" zu sagen, wenn jemand mit Risiko in der Gering-Risiko-Gruppe verbleibt und dann schwer erkrankt, vermutlich hatte derjenige ein paar gute Gründe dafür. (auf andere Beispiele übertragen könnte man nämlich sonst bspw. Raucher im Gesundheitswesen benachteiligen, wenn diese erkranken, schließlich wussten die ja, dass Rauchen schädlich ist). Ebenso sollte man es nicht verübeln, wenn Gering-Risiko-Leute lieber in die Risiko-Gruppe gehen und diese damit unnötig überfüllen.

    Es ist also einfacher und sicherer, pauschal alle Leute wie eine "Risiko-Gruppe" zu behandeln, aber dennoch für die tatsächliche Risiko-Gruppe (Alte und Kranke) ein paar zusätzliche Maßnahmen zu erlassen, wie striktere Besuchsregeln in Altenheimen. Dies scheint mir der derzeitige Ansatz in Deutschland zu sein. Da es der einfachste Ansatz ist, ist er in einigen Aspekten suboptimal (ein paar Beispiele hast du genannt Rob) bzw. bedürfte weiterer Nachbesserungen (da spricht ja nix dagegen!), aber er ist auch der am einfachsten kalkulierbare Ansatz.

    b) Um die Risiko-Gruppe teilweise zusammenzuführen und vom Rest zu isolieren, bräuchte man viel Zeit. In dieser Zeit muss aber sichergestellt werden, dass sich keine unkontrollierten Infektionen ausbreiten, was solche drastischen Quarantänemaßnahmen wie jetzt also sowieso nötig macht.

    c) Die Risiko-Gruppe auf einem Haufen ist wie ein Pulverfass. Wenn da irgendwie der Virus reinkommt, hat man auf einen Schlag Tote ohne Ende und ärztlich keine Kapazitäten, dem Einhalt zu gebieten. Und es gibt natürlich viele Möglichkeiten, wie der Virus einfallen kann: Notarzt-Einsätze / Ausfliegen von Leuten (schließlich sind Alte und Kranke in der Risiko-Gruppe), das Einführen von Waren, auch Polizei-Einsätze (Streitigkeiten...), Feuerwehreinsätze etc. Das fällt zwar weg, wenn die Risiko-Gruppe autark ist, beispielsweise eine abgeriegelte Großstadt zugewiesen bekommt, aber da sind wir wieder beim Punkt b) -- es dürfte logistisch und rechtlich schwer sein, alle Leute aus der Stadt rauszubekommen und die Risiko-Gruppe in die Stadt rein (unter Einhaltung strenger Hygiene-Standards).

    Das Zusammenführen der Risiko-Leute macht mE also wenig Sinn. Möchte man sie hingegen jeweils einzeln zuhause isolieren, so wäre es trotzdem gut, wenn der Anteil der Corona-Infizierten außerhalb nicht durch die Decke geht, sonst dürften die Risiko-Leute wirklich gar nicht mehr aus der Wohnung raus und stattdessen müssten Boten die notwendigen Lebensmittel vorbeibringen (sowie eventuelle Arztbehandlungen zuhause durchgeführt werden etc.) -> großer Aufwand, sowie Risiko der Einschleppung von Viren. Es macht also auch da Sinn, die Corona-Infektionen der Gering-Risiko-Gruppe zu begrenzen, und schon klingt die Situation wieder so wie der Status quo in Deutschland: Einschränkungen für alle, und zusätzliche (teils empfohlene, teils verpflichtende) Einschränkungen für die Risiko-Leute.
    Und wenn man dem Virus in der Gering-Risiko-Gruppe wirklich komplett freie Hand geben will (was eine kürzere Isolation der Risiko-Leute ermöglicht, da bei den anderen schnell Herdenimmunität erreicht ist), gibt es wie gesagt wohl massenhaft Tote unter den Gering-Risiko-Leuten (die Sterbewahrscheinlichkeit ist eben nicht 0 und das Gesundheitssystem wird überlastet).

    Die von dir genannten Missstände Rob würde ich mit zusätzlichen Maßnahmen abmildern, bzw. einige Maßnahmen teilweise zurücknehmen. Zu den wirtschaftlichen Folgen - da muss man abwägen, will man die Wirtschaft über Menschenleben stellen, bzw. wie sehr schadet die heruntergefahrene Wirtschaft unserer Gesellschaft kurz- und langfristig. Ich kann das nicht beurteilen, und niemand kann das wohl mit Sicherheit.
    Geändert von rv (17.03.2020 um 03:13 Uhr)

  10. #10
    Danke für Deine abweichende Meinung. Es wäre natürlich nicht dem Einzelnen zu überlassen, zu entscheiden welcher Risikogruppe er angehören möchte. Die besonders Gefährdeten wären zum Einen über ihr Geburtsdatum der Gruppe der über 60-Jährigen zuordenbar, die weiterhin kritischen Vorerkrankungen sind aktenkundig. Da sehe ich kein wirkliches Problem, daß sich Leute unberechtigt in die Gruppe der Risikopatienten mogeln könnten. Der umgekehrte Fall, daß ein Risikopatient meint er sei keiner, ist von keiner Relevanz, da er selbst als Risikopatient sich so entscheiden könnte, daß er nicht geschützt werden sondern weiter am allgemeinen Alltagsleben teilhaben möchte.

    Was in Alten- und Pflegeheimen funktionieren mag, nämlich die Unterbindung des Besucherverkehrs, wird vielerorts bereits praktiziert und ist auch richtig. Das entspricht meinen Vorstellungen auch der Handhabung bei den "Verschickten". Nur ist das eben bei all den Senioren nicht der Fall, die noch in ihrer eigenen Wohnung leben und eben nicht in diesen Räumen versorgt werden können, weder mit Lebensmitteln, noch im Hinblick auf die ggf. notwendige medizinische Betreuung. Kein Hausarzt ist bei der aktuellen Belastung in der Lage, das alles per Hausbesuch abzuwickeln, die Praxen sind rammelvoll mit verängstigten Patienten. In einem isolierten Hotel wäre die Versorgung mit Mahlzeiten gesichert, die Bewohner müssen nicht raus in die Menschenmengen im Supermarkt, weil sie sonst nichts zu essen haben. Die Infektionsgefahr in einem isolierten Objekt ist ungleich geringer, als wenn praktisch jeder aus der Risikogruppe Selbstversorger ist und dazu seine Wohnung immer wieder verlassen muß. Es dürfte außer Frage stehen, daß die Wahrscheinlichkeit einer Infektion um so größer ist, je häufiger eine Person sich in kritischen Bereichen aufhalten muß. Um so länger die Infektionswelle andauert, um so länger auch die Zeit, in der die Menschen aus der Gruppe der besonders Gefährdeten immer wieder in belastete Räume wie Supermärkte gehen müssen. Ob sie dort dann mit einem Infizierten in der Warteschlange stehen, oder mit vier Infizierten, macht wohl keinen Unterschied mehr. Jedenfalls können wir das Virus nicht einfach nach x Wochen abschalten und alles ist wieder gut.

    Ich sehe keine Konsequenz in dem Bemühen, Infektionsketten zu unterbrechen, einige Beispiele habe ich genannt, etwa die nun mit ihren sie betreuenden Eltern einkaufenden Kinder, die außerdem nach wie vor mit ihrem Freundeskreis verkehren und rein gar nichts unterbrechen. Nach wie vor gibt es in den Supermärkten Obst und Gemüse lose zur Selbstbedienung, Tausende potentiell Infizierte grabbeln sich durch die Apfelstiegen und bieten so den perfekten Übertragungsweg vom Obst direkt in den Mund. Denn natürlich kann man seine Äpfel nicht wie die Hände 30 sek lang mit fließend Wasser und Seife waschen, ehe man sie verzehrt. Gleiches gilt für das in jedem Supermarkt angebotene Brot und andere Backwaren, die man sich aus Boxen einzeln selbst herausnimmt. Dabei die Zangen zu benutzen, lernen viele Leute nie, so wie man auch auf jedem Herrenklo immer wieder sieht, daß sich Drecksäue nach dem Pinkeln nicht mal die Hände waschen. Die Wahrscheinlichkeit sich aus solchen Gründen zu infizieren, ist recht hoch, ebenso die Unvernunft und die Neigung zur Anarchie. Wo hält sich denn heute noch jemand an Regeln, egal ob Ordnungsrecht, Straßenverkehr oder bei der Benutzung von Behindertenparkplätzen.
    Geändert von robert234 (17.03.2020 um 11:35 Uhr)

  11. #11
    Finds eigentlich dramatisch, dass in Deutschland die Situation so absolut leger gehandhabt wird. Bei uns sind mit heute alle Lokale geschlossen, die Einkaufszentren gleichen einem Friedhof. War heute in der Müller Drogerie. Ich und 3 Angestellte.

    Das positivste was ich aus dieser Situation allerdings mitnehme ist, dass mein Leben noch nie so billig wie derzeit war. Wir bemerken eigentlich jetzt erst, wieviel man von dem ganzen Scheiß rund um uns herum nicht braucht und auf was sich die Ausgaben des täglichen Lebens reduzieren lassen. Dafür sehe ich zum allerersten mal Nachbarn auf den Balkonen und in ihren Gärten, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

    Obwohl wenn ich so darüber nachdenke, verstehe ich auf die Handhabe in Deutschland. Das allerletzte Land in der EU, wo noch sowas wie eine herstellende Industrie der treibende Wirtschaftsfaktor ist, gekoppelt mit einem ausgehungerten Gesundheits- und Sozialsystem.

    pong

  12. #12
    Ischgl gehört ja wohl zu Österreich und nicht zu Deutschland und wird in Europa als besonderer Ausbreitungsort der Pandemie gesehen. Ich war heute auch auf dem Friedhof, um das Grab meines Vaters mit Hornveilchen zu bepflanzen. Es verlangte meiner Geduld sehr viel ab, als ich danach wieder auf die Hauptstraße einfahren wollte, da Auto auf Auto folgte, in beiden Richtungen. In normalen Arbeitswochen ist der Verkehr bei weitem nicht so stark, zumindest nicht um diese Tageszeit (14.30 Uhr). Durch die geschlossenen Schulen und Kitas sind nun viele Eltern mit ihren Kindern zu Hause und gondeln anscheinend nun 5x die Woche zum Einkaufen. Die Supermärkte hier sind rammelvoll mit Kunden, die empfohlenen Mindestabstände werden allgemein völlig ignoriert, rücksichtslos rücken einem diese Fatzkes auf die Pelle. Ich werde es vor dem nächsten Einkauf mal mit exzessivem Knoblauchgenuß am Vorabend versuchen, den Mindestabstand durchzusetzen.

  13. #13
    ich vermisse meine Freunde, meine vereinskameraden, sogar meine Schule und das ungewürzte essen aus der Kantine.
    klar man hat kontakt über die moderne Technik, aber das ist nicht das gleiche.
    ich mir ist aber der ernst der Lage bewusst und werde gucken weiter durchzuhalten und bete dass es bald ein Medikament oder Impfstoff gibt

  14. #14
    Ein Medikament könnte es (als off label use) schneller geben, als einen Impfstoff. Mit Letzterem rechne ich realistischerweise frühestens in einem Jahr, auch wenn nicht garantiert ist, daß es überhaupt gelingt einen solchen zu entwickeln. Bis in einem Jahr wird ein großer Teil der Bevölkerung bereits durchseucht und natürlich immunisiert sein, die Schätzungen gehen von 60 bis 70% der Bevölkerung aus.

    Ich fühle mich durch den ganzen Kram unendlich genervt, durch die Zwangsferien hockt nebenan nun nicht nur der Affe ständig daheim, sondern auch seine drei schulpflichtigen Kinder und seine Olle. Vor lauter Langweile räumen sie nun seit einer Woche ihr über Jahre verkommenes Grundstück auf, ständig lärmen Rasentrecker, Motorsense, Kettensäge, Kärcher und andere Geräte, das geht morgens zwischen 8 und 9 Uhr los, zieht sich durch die Zeit wo man sonst seinen Mittagsschlaf hält und geht bis abends 19 bis 20 Uhr. Das wird sich nun noch über mindestens vier Wochen so fortsetzen, wobei man wohl eher von mehreren Monaten ausgehen muß. Nichts deutet darauf hin, daß die Kinder jetzt per Internet lernen müssen oder die Olle ihren Bürojob bei einer Stadtverwaltung nun im Homeoffice machen würde. Soziale Kontakte schränken die nicht ein, obwohl er als Herztransplantierter eindeutig zur Hochrisikogruppe gehört. Vernunft waltet hier kaum irgendwo, unsere andere Nachbarin ist in einem ambulanten Pflegedienst tätig, hat also täglich Kontakt mit Dutzenden gefährdeten Personen. Die umarmt und küßt sich nach wie vor mit allen möglichen Leuten aus dem Dorf, als hätten wir überhaupt keine Pandemie. Unverantwortlich, aber ohne Hirn ist Vieles schwierig.

  15. #15
    Ich habe mich jetzt mit allem irgendwie arrangiert, gehe viel spazieren und so weiter. Ich mache mir trotzdem Sorgen um die Risikopatienten und komme mir vor wie im falschen Film.
    Es wird vielen zu gehen und es bleibt zu hoffen, dass es niemanden erwischt, der uns nahesteht.

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